Zwei Samba-Tänzerinnen bringen die Ausländische Nacht zum Kochen. Foto: Simon Granville

Die Party auf dem Marktplatz in Kornwestheim ist ein voller Erfolg. Den Menschen ist nach dem Ende der Corona-Beschränkungen zum Feiern zu Mute.

Die Hände fliegen in die Luft. Sie schwingen von links nach rechts und von vorne nach hinten. Überall wird getanzt: kein Fuß steht still, die Hüften kreisen fleißig. Laute Beats und heiße Klänge dröhnen am Samstagabend über den Kornwestheimer Marktplatz. Die Stimmung auf der 35. Ausländischen Nacht ist am Kochen und das nicht nur wegen der warmen und südländisch anmutenden Temperaturen bis in die Nacht hinein.

Schlangestehen für Pizza, Pommes und Köfte

„Die Menschen sind ausgehungert was Feste angeht. Sie wollen feiern“, sagte Ioannis Galimpas, der Hauptorganisator der Ausländischen Nacht. Dass dem so war, war nicht zu übersehen. Alle Bänke waren bis auf den letzten Platz belegt. Überall standen die Menschen Schlange, um Döner, Köfte, Pizza, Pommes, Bier oder einen Cocktail zu bekommen. Von 18 Uhr an bis Mitternacht änderte sich daran kaum etwas.

„Ausnahmezustand“ war alles was Monia Marongiu, der zweiten Vorsitzenden des Italienischen Kulturvereins dazu einfiel. Bis zwei Stunden vor offiziellem Ende waren am Stand der Italiener fast 1000 Pizzen verkauft worden. „Irre“, sagte man dort kopfschüttelnd, während weiter eine Pizza nach der anderen zubereitet wurde. Auch Aida Dedic,Vorsitzende vom erstmalig anwesenden Verein Kud Behar (Bosnien – Herzegowina) aus Stammheim, war fasziniert. „Wir sind sehr glücklich, hier dabei sein zu dürfen und dieses großartige Fest zu erleben“, erklärte Aida Dedic und kündigte an: „Wahnsinn, wir kommen nächstes Jahr wieder.“

Organisatoren sind anfangs skeptisch gewesen

Dass es so gut läuft, damit hatte Galimpas fast nicht gerechnet: „Wir waren skeptisch wegen des Sparprogramms, das wir wegen Corona aufgezogen hatten.“ Aber nicht nur deshalb, auch wegen der Kornwestheimer Tage, die nur wenige Wochen zuvor stattgefunden hatten, und natürlich wegen der vielen großen, gleichzeitig stattfindenden Feste in einigen Nachbarstädten. „Ich war mir nicht mehr sicher, ob noch so viele Menschen hierherkommen“, gestand Galimpas.

Dennoch wagte er letztendlich den Schritt und bestellte kurzfristig noch einige Bierbänke mehr und orderte auch Getränke nach. Zum Glück, wie sich herausstellte, denn sonst wäre der eine oder andere Feierwütige vielleicht am Samstag im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen sitzen geblieben. So aber lief die große Sause uneingeschränkt und problemlos.

Das Feste steht unter dem Motto „Frieden“

Und auch Galimpas’ neues Konzept, die Tische alle zusammen in die Mitte des Marktplatzes zu stellen und die Stände außen herum zu platzieren ging auf: „Meine Idee war es die Tische in der Mitte zu vereinen, als Symbol des gemeinsamen Feierns. Denn wie bereits 2018 stand auch diese Ausländische Nacht unter dem Motto „Frieden“. „Das hier soll ein Ort des Friedens bleiben. Und das bleibt er, wenn wir alle gemeinsam Spaß haben“, sagte Galimpas. So sahen das auch alle teilnehmenden Vereine: die Griechen, die Italiener, die Türken, die Gäste von Bosnien-Herzegowina und auch der sich noch in Gründung befindenden Verein der Elfenbeinküste von Beatrice Kerschner. „Es ist einfach eine super Stimmung hier“, sagte die Kornwestheimerin.

Als um 22 Uhr dann zwei Sambatänzerinnen aus Brasilien auf die Bühne kamen war die Menge endgültig kaum noch zu bremsen. Die Gäste jubelten, klatschten und nahmen sich an den Händen. Doch nicht nur die freien Flächen, auch die Tribüne platzte fast aus allen Nähten, als die Tänzerinnen die Kinder einluden mit ihnen zu tanzen. Kurzerhand stürmten die Kleinen hinauf und nahmen das Angebot an. Letztendlich wollte die Party fast kein Ende nehmen. „Mir hat es weh getan, als ich um ein Uhr sagte, dass wir aufhören müssen“, gestand Galimpas.