Die Festungsruine Hohenneuffen ist ein Besuchermagnet. Foto: SSG/Achim Mende

Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel im Kreis Esslingen – und jetzt kann man mehr über die Ruine erfahren: Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben in einem Buch vielfältige wissenschaftliche Forschungsergebnisse zusammengefasst.

Am Rande der Schwäbischen Alb, hoch über der Stadt Neuffen, liegen die Überreste einer der größten Höhenburgen Süddeutschlands. Die alten Mauern, Türme und Kasematten der Festungsruine Hohenneuffen umweht auch heute ein Hauch von Abenteuer – was sie zu einem beliebten Ausflugsziel macht. Jährlich zieht die noch immer imposante Wehranlage rund 100 000 Besucher an.

Trotz ihrer Bekanntheit blieb die wissenschaftliche Forschung zur Burg lange fragmentarisch, heißt es seitens der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) Baden-Württemberg, die die Betreuung der Festungsruine Hohenneuffen im Jahr 2017 übernommen haben. Doch das ist jetzt Geschichte: Zusammen mit dem Hauptstaatsarchiv in Stuttgart hat die Schlösserverwaltung des Landes das Buch „Burg und Festung Hohenneuffen. Neue Forschungen zu Herrschaft, Politik und Kultur“ vorgelegt.

Burg Hohenneuffen: Vermittlung der Geschichte auf neuem Niveau

Die Beiträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen spannen den Bogen von der jungsteinzeitlichen Besiedlung des Umlands bis in die heutige Zeit. „Mit dieser Publikation schließen wir eine wichtige Lücke in der Dokumentation des Hohenneuffen und heben die wissenschaftliche Grundlage für unsere Vermittlung der Burggeschichte auf ein neues Niveau“, betont Patricia Alberth, die Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten.

Die Reste der um 1100 errichteten Burg hoch über Neuffen sind noch immer imposant. Foto: SSG/Franziska Wenger

Mit einer Vielzahl an Texten renommierter Forscherinnen und Forscher – darunter ist zum Beispiel Esslingens Kreisarchivar Manfred Waßner – wird erstmals umfassend die bau- und landesgeschichtliche Bedeutung des Hohenneuffen herausgestellt und in den herrschaftlichen, politischen und kulturellen Kontext eingeordnet. Unter anderem wird auch die Musik des Minnesängers Gottfried von Neuffen in diesem Buch mit QR-Codes erlebbar gemacht.

Die Burg Hohenneuffen galt als uneinnehmbar

Auf 304 Seiten mit 200 Abbildungen dreht sich alles um die wechselvolle Vergangenheit der heutigen Festungsruine. Die um 1100 errichtete Burg war zunächst Sitz der Herren von Neuffen, bis sie 1301 in den Besitz der Grafen von Württemberg überging. Bereits ab dem 15. Jahrhundert wurde der Hohenneuffen zu einer der sieben Landesfestungen Württembergs ausgebaut. Sie galt durch ihre strategische Lage auf einem Felssporn als uneinnehmbar und konnte im Laufe der Geschichte nur durch freiwillige Übergabe erobert werden.

Nach einer groß angelegten Erweiterung im 18. Jahrhundert ließ Herzog Friedrich II. von Württemberg die Festung – die zuletzt auch als Staatsgefängnis diente, in dem etwa der Hofbankier Joseph Süß Oppenheimer inhaftiert und schließlich hingerichtet wurde – im Jahr 1801 schließlich aufheben. Sie hatte wehrtechnisch und militärtaktisch keinen Nutzen mehr und das Herzogtum Württemberg auch kein Geld für den Erhalt. Die Gebäude wurden daraufhin teilweise abgebrochen.

Die Wehranlage der Burg Hohenneuffen ist frei zugänglich

Das Interesse der Bevölkerung an der geschichtsträchtigen Anlage und der eindrucksvollen Naturkulisse wuchs indes zunehmend. Touristisch erschlossen ist der Hohenneuffen schon seit 1862, als ein Weg hinauf zur Ruine angelegt und im Burghof eine Gaststätte eingerichtet worden war. Die Anlage ist das gesamte Jahr über tagsüber frei zugänglich. Die SSG bieten zudem eine Reihe von Themenführungen an. Das Programm startet im Frühjahr.

Der großformatige Hardcover-Band „Burg und Festung Hohenneuffen“ ist im Kunstverlag Josef Fink erschienen und ab sofort für 29,95 Euro im Buchhandel erhältlich.