Aufgrund eines Warnstreiks sind am Donnerstag mehrere Busfahrten ausgefallen. Betroffen war vor allem der Raum Plochingen. Der Gewerkschaft Verdi zufolge ist mit weiteren Arbeitsniederlegungen zu rechnen.
Einige der Fahrgäste scheint der von der Gewerkschaft Verdi angekündigte Warnstreik im regionalen Busverkehr kalt erwischt zu haben. Wer sich am Donnerstagmorgen am Plochinger Busbahnhof umschaute, blickte ob der durchgestrichenen Fahrten auf der Fahrplananzeige in so manches fragendes Gesicht. Der Grund für die Ausfälle: Mehrere Angestellte des Esslinger Verkehrsunternehmens Fischle waren dem Streikaufruf gefolgt.
„Die Taktung der Verbindungen konnte nicht aufrechterhalten werden“, sagt Benjamin Stein, Bezirksgeschäftsführer von Verdi Fils-Neckar-Alb. Ihm zufolge beteiligten sich rund 15 Fahrer von Fischle. Ralf Steinmetz, der Geschäftsführer der Firma Fischle Regionalverkehr Stuttgart, spricht hingegen von maximal der Hälfte. Er sagt: „Wir hatten Ausfälle im Raum Plochingen, aber es hielt sich im Rahmen.“ Das Unternehmen habe alle Linien bedienen können, allerdings teilweise mit größeren Abständen zwischen den Fahrten als üblich. Einschränkungen gab es laut Niklas Hetfleisch, Pressesprecher des Verkehrsverbunds Stuttgart, auch im Raum Nürtingen und auf den Fildern. Dort hatte Verdi die Fahrer von Friedrich Müller Omnibus zum Streik aufgerufen.
Verdi-Geschäftsführer: Längere Streiks im Busverkehr wahrscheinlich
Den am Plochinger Bahnhof zu hörenden Vorwurf einer zu kurzfristigen Ankündigung will Gewerkschafter Stein nicht gelten lassen. Man habe die Streikpläne 30 Stunden im Voraus und damit rechtzeitig mitgeteilt. Weitere Arbeitsniederlegungen hält Stein in der Tarifauseinandersetzung mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) für wahrscheinlich: „Wenn sich in den Verhandlungen ab Montag nichts bewegt, ist mit längeren Streiks zu rechnen.“ Davon gehe er derzeit aus. Verdi fordert eigenen Angaben zufolge unter anderem neun Prozent mehr Entgelt sowie 100 Euro mehr im Monat für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der WBO kritisiert das Vorgehen der Gewerkschaft indes scharf. Die Streiks seien mit „massiven Einschränkungen für Fahrgäste“ verbunden, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes vom Mittwoch. Dort ist außerdem von „unrealistischen und überzogenen Forderungen“ die Rede.