Ferdinand Eppli mit dem Objekt der Begierde. Foto: dpa/Julian Rettig

Am Samstag gibt es im Auktionshaus Eppli in Echterdingen etwas mehr Aufregung als üblich. Grund ist die Versteigerung eines Briefs von Königin Elisabeth II. Am Ende kommt eine ordentliche Summe zusammen.

Dass dieser Samstag in der über 40-jährigen Geschichte des Stuttgarter Auktionshauses Eppli etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches darstellte, war nicht nur an der Anwesenheit von TV-Kamerateams und einigen Medienvertretern abzulesen. Auch Auktionator René Waldrab räumte ein, „heute mal ein bisschen nervös“ zu sein.

Der Anlass für die Anspannung des Eppli-Mitarbeiters und seiner Kollegen befand sich hinter einem Glasrahmen. Dort platziert war die Vorder- und Rückseite samt Umschlag eines von der britischen Königin Elisabeth II. handschriftlich verfassten Briefes aus dem Jahr 1966 an eine Pferderennstallbesitzerin.

Kein Zweifel an Echtheit

„Es gibt nicht viele Originalunterschriften von Elisabeth, die in den Handel kommen“, verdeutlichte Waldrab die Seltenheit. „Das ist ein schönes Stück Zeitgeschichte und eine absolute Rarität, dass solch ein Unikat zu einer Versteigerung gelangt“, sagt Christiane Lorinser, die das extrem seltene Stück den in der Echterdinger Eppli-Filiale persönlich anwesenden Gästen sowie der mittels Online-Liveübertragung zugeschalteten große Schar an Interessenten präsentierte.

Zuvor war das Schriftstück selbstverständlich auf seine Herkunft überprüft worden. „Dass die Tinte auf der Vorderseite wahrscheinlich durch Sonneneinstrahlung ziemlich verblasst ist, ist einerseits schade, andererseits ein untrügliches Zeihen für die Authentizität. Die zweite Seite mit der Unterschrift der Königin ist dagegen gut erhalten, ebenso das königliche Wappen“, hat Sebastian Pumpmeier, Eppli-Prüfexperte für Münzen, Medaillen und Historica, keinerlei Zweifel an der Echtheit des Briefes.

Ein Bietergefecht entsteht

Den Brief hatte Elisabeth am 31. 12. 1966 an Etti Plesch geschickt. In diesem bedankte sich die Königin über ein Pferdebild. Zudem kommt darin ihre bekannte Vorliebe für die Vierbeiner zum Ausdruck. Die in Wien geborene Gräfin Maria von Wurmbrand-Stuppach, genannt Etti und in sechster Ehe mit dem ungarischen Anwalt Arpad Plesch verheiratet, lebte zeitweise auch in Deutschland. Nach ihrem Tod 2003 erhielten einige ihr nahe stehende Personen aus ihrer Residenz in Deutschland persönliche Erinnerungsstücke, darunter der Brief von Königin Elisabeth.

„Der kürzliche Tod der Queen war jetzt wohl Anlass und für die Besitzer ein interessanter Zeitpunkt, den Brief versteigern zu lassen“, erklärt Christiane Lorinser, wie ihr Haus den Auftrag bekam. Auf 2600 Euro legten die Eppli-Experten den Eingangswert für die Versteigerung fest. Es entspann sich ein „Bietergefecht“ (Pumpmeier) zwischen einem über Internet zugeschalteten Interessenten und einer telefonisch beteiligten Dame. Die wenigen im Saal anwesenden Besucher waren bei diesem Fernduell nur Zuschauer.

Bei 8300 Euro fiel schließlich der Hammer, die Dame am Telefon hatte den Zuschlag erhalten. „Ihr Freudenschrei war durchs Telefon hörbar“, sagte Sebastian Pumpmeier über eine „begeisterte und glückliche Sammlerin royaler Objekte“. Aufgrund des Bietergeheimnisses durften die Eppli-Mitarbeiter keine weiteren Details zur Siegerin bekannt geben. Aber dass sie aus dem europäischen Ausland stammt und demnächst, wenn sie ihre Zahlung vorgenommen hat, mit einer wertvollen Fracht aus Stuttgart beliefet wird, wurde dann doch noch bekannt.