Zum Abschied ihres Gründers und langjährigen Leiters gibt der Chor Rosa Note zwei Auftritte im Theater der Altstadt am 12. Mai und am 2. Juni. Rosa Note bietet einen launigen Musikabend mit gleich zwei Dirigenten.
Man will es ja eigentlich nicht mehr wirklich lesen: Corona hat vor allem bei den Chören große Lücken hinterlassen, weil lange nur unter großen Schwierigkeiten geprobt werden konnte, weil etliche ausgestiegen sind. Die Singgemeinschaften, die das irgendwie überlebt haben, wollen deshalb jetzt dem Publikum etwas besonderes bieten. Und die Rosa Note bietet einen launigen Musikabend mit gleich zwei Dirigenten. Zunächst an diesem Sonntag, dem 12. Mai, um 17 Uhr im Theater der Altstadt. Und dann noch mal am 2. Juni um 11 Uhr im Theater der Altstadt.
Der Gründer und Leiter Amadeus Hoffmann hört auf
Zwei Dirigenten bedeutet in diesem Fall auch zwei verschiedene Programme: Das Aktuelle sowie erste Einblicke in das neue Programm. Der Grund für den Doppelabend ist nun nicht so erfreulich: Amadeus Hoffmann, der 1991 den Chor gründete und seitdem ehrenamtlich leitet, hört jetzt auf. „Dieses Ehrenamt hat mich zeitlich sehr gebunden. Jetzt brauche ich mehr Flexibilität, da ich auch beruflich in den Ruhestand gehe“, so der studierte Schulmusiker, „und dem Chor wird ein frischer Wind gut tun“. Und mit Emilia Schneider wurde eine junge Nachfolgerin gefunden, die sich an diesen beiden Abenden auch gleich dirigentisch vorstellt.
Launige und lustige Textideen
Die Frage ist, was Hoffmann mit all den tollen und originellen Ideen macht, die das Programm des Chor ja nun mal ausmachen. Denn eigene, neue Musik, machen die engagierten Laien ja nun mal nicht, dafür versehen sie sehr bekannte Pop- und Rocksongs mit launigen und lustigen Textideen, klassische Musik ist da auch dabei. So wirklich kann Hoffmann derzeit diese Frage auch noch nicht beantworten, ein paar Hinweise gibt er aber schon: „Ich bleibe dem Chor sehr verbunden, ich bleibe im Verein und mit der Wahl der Nachfolgerin bin ich auch sehr zufrieden“, so Hoffmann.
Dazu zwei Humorbeispiele: Inzidenz war das Schreckenswort der Corona-Jahre, doch mit dem Wort Dance für Tanzen hat Hoffmann dem Titel Inzidance des noch aktuellen Programms zu Tanzbeinen verholfen. Und wenn da der Klassiker „Ain’t She Sweet“ erklingt, lautet die passende Textzeile bei der Rosa Note dazu „Ist der süß“. Chorkabarett nennen die derzeit etwa 12 Sänger dies, denn dazu kommen noch allerlei choreografische Ideen. Klar, die Rosa Note steht der schwul-lesbischen Bewegung sehr nahe, bezeichnet sich selbst als „queeren Männerchor“, unterstützt entsprechende Aktivitäten. Doch zum Mitsingen ist die sexuelle Orientierung unerheblich. Freilich: Wer mit der Rosa Note auf der Bühne steht, muss damit leben, dass die meisten im Publikum der Meinung sind, hier singen ausschließlich schwule Männer.
Pop und Mozart
Und die singen eben sehr populäres Liedgut. Im zweiten Teil etwa „Flashdance“, „It’s Raining Man“, „Heaven Is A Place On Earth“, Stücke von Abba oder den Beatles. Der studierte Schulmusiker Hoffmann bringt da aber auch noch Melodien aus Mozarts „Zauberflöte“ unter, im ersten Teil des Programms sogar „Dies Irae“ und „Lacrimosa“ aus Mozarts Requiem. Wenn die üblichen klassischen Ensembles bei diesen Stücken angekommen sind, wackeln schon mal gerne die Wände angesichts der orchestralen und chorischen Wucht. „Wir geben uns sehr viel Mühe, dem gerecht zu werden“, verspricht Hoffmann. Denn bei aller Leichtigkeit des Seins vergisst die Rosa Note nicht, dass in anderen Ländern dieser Welt homosexuelle oder Trans-Menschen strafrechtlich verfolgt und gesellschaftlich geächtet werden. In diesem Teil machen sie auf die Situation dieser Menschen in Uganda aufmerksam.