Mit einem 31:23 setzte sich Deutschland gegen Weißrussland durch. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa Foto: DPA - Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Zum Auftakt der EM-Hauptrunde zeigen sich die deutschen Handballer gegen Weißrussland von ihrer besseren Seite und wecken Hoffnungen auf ein Happy End. Nun steht das Duell mit Kroatien an, in dem das DHB-Team noch ein paar Prozente draufpacken muss.

Wien (dpa) - Passend zur Stimmung legte Kabinen-DJ Timo Kastening nach dem überzeugenden Start der deutschen Handballer in die EM-Hauptrunde erst einmal einen Partysong von Ikke Hüftgold auf.

Mit dem 31:23 (18:11) gegen Weißrussland wischte die DHB-Auswahl den schwachen Eindruck aus der Vorrunde beiseite und tankte ordentlich Selbstvertrauen für das Richtung weisende Kracherduell mit Kroatien am Samstag (20.30 Uhr/ZDF).

«Ich kann Vieles fordern und vorgeben, aber die Jungs müssen selber wissen, was sie für eine EM-Geschichte schreiben wollen», sagte Bundestrainer Christian Prokop über den ersten starken Auftritt des WM-Vierten im Turnier. «Sie haben gezeigt, dass sie Gas geben und die Chance nutzen wollen.»

TORWART: Andreas Wolff lieferte seine bisher beste EM-Leistung ab. Zwölf Würfe wehrte der 28-Jährige ab, was einer Quote von 35 Prozent entsprach. «Andi war sofort da», lobte Abwehrstratege Hendrik Pekeler den Keeper vom polnischen Topclub Vive Kielce. Der gab das Kompliment umgehend an seine Vorderleute zurück: «Wir haben sehr gut gespielt in der Abwehr, da kann man als Torwart auch mal etwas mehr glänzen.»

ABWEHR: Die Nominierung von Kreisläufer Johannes Golla für Aufbauspieler Marian Michalczik machte sich auf Anhieb bezahlt. Der Flensburger entlastete den etatmäßigen Innenblock mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler und stabilisierte die Defensive mit seiner körperlichen Präsenz. «Er hat der Mannschaft ganz viel Power und Schnelligkeit im Umschaltverhalten gegeben», bilanzierte Prokop zufrieden.

ANGRIFF: Gegenüber der Vorrunde war vorne wesentlich mehr Zug drin, auch wenn noch nicht alles rund lief. Aus dem Rückraum wurde mehr Druck gemacht und auf Rechtsaußen lieferte Timo Kastening eine Klasse-Vorstellung ab, für die der 24-Jährige von der TSV Hannover- Burgdorf zu Recht als «Man of the match» ausgezeichnet wurde. Von sechs Versuchen landeten alle sechs im Tor - besser geht es nicht. «Timo hat herausgestochen aus einer starken Mannschaftsleistung, vor allem weil er immer wieder antizipiert und sehr frech Bälle geklaut hat», lobte Prokop den Turnierneuling. «Er zeigt keine Nervosität und agiert sehr schnell und konsequent. Das macht Spaß.»

EMOTION: Es ist wieder Leben im deutschen Team, das sich nach der schwachen Vorrunde noch in Trondheim intern ausgesprochen hatte. «Es war alles sachlich, aber natürlich auch mit Nachdruck», berichtete Prokop. «Das Entscheidende war, dass es aus der Mannschaft heraus kam.»

FANS: Die Unterstützung von den Rängen pushte die DHB-Auswahl. «Es macht hier deutlich mehr Spaß, Handball zu spielen, als in Trondheim», befand Pekeler. DHB-Vizepräsident Bob Hanning fühlte sich in der Wiener Stadthalle sogar an die WM 2019 erinnert. «Die Halle war in deutscher Hand, die Schlager waren die gleichen, die man bei der Heim-WM gehört hat - von daher war man ein Stück weit zuhause», sagte Hanning. «Das wird uns sicher auch gegen Kroatien helfen.»