Das Gebäude der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Einem Bericht zufolge ermittelt die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg gegen sieben ehemalige Wehrmachtssoldaten wegen möglicher Beihilfe zum Mord.

Ludwigsburg - Die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg ermittelt einem Bericht zufolge gegen sieben ehemalige Wehrmachtssoldaten wegen möglicher Beihilfe zum Mord. Die Einrichtung prüfe, ob die Ex-Soldaten in Verbrechen gegen sowjetische Kriegsgefangene verwickelt seien, berichtete die „Welt am Sonntag“. Die Soldaten sollen demnach Kriegsgefangenenlager bewacht haben, in denen Angehörige der Roten Armee massenhaft zu Tode gekommen sind.

Etwa 2000 Personen konnten identifiziert werden

„In unserer Zentralkartei befinden sich etwa 250 Lager mit Informationen zu den dort eingesetzt gewesenen Wachleuten“, sagte der Leiter der Zentralen Stelle, Thomas Will, der „Welt am Sonntag“. „Aus diesem Pool konnten wir etwa 2000 Personen aus möglicherweise heute noch lebenden Geburtsjahrgängen identifizieren.“

Bei der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit verfolgte die deutsche Justiz über Jahrzehnte nur diejenigen, die zur Leitung der Konzentrationslager gehört oder selbst gemordet hatten oder durch besondere Grausamkeit aufgefallen waren. Heutzutage wird auch die allgemeine Dienstausübung in einem Lager, in dem erkennbar systematische Massenmorde stattfanden, juristisch geahndet.

Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg nahm 1958 ihre Arbeit auf. Sie sichtet nach eigenen Angaben weltweit Material vor allem aus Archiven, um NS-Verbrechen aufzudecken und lebende Verantwortliche zu benennen.