Namen sind nicht nur etwas für Menschen und Haustiere – auch Gegenstände kann man benennen. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Wer sagt, dass Name nur etwas für lebende Wesen sind, dem hat EZ-Reporterin Julia Theermann eine kleine Geschichte zu erzählen. In ihrer Familie ist das nämlich ein bisschen anders.

Esslingen - Es soll ja Menschen geben, die ihren Blumen und anderen Zimmerpflanzen Namen geben. Oft werden diese nach den Leuten benannt, die sie verschenkt haben. Das wäre für mich zu schmerzhaft, wenn ich die so benamsten und damit um eine Persönlichkeit bereicherten Pflanzen unweigerlich mit meinem schwarzen Daumen umbringe. Nein, in meiner Familie bekommen seit jeher nur Dinge einen Namen, die länger als ein paar Wochen Bestand haben – Haustiere zum Beispiel. Und Autos.

Aber auch Geschirrspülmaschinen oder der Sammelbehälter für Altglas wurden im Hause meiner Eltern beziehungsweise der Großeltern mit einem Namen versehen. Klingt komisch, ist aber so. Jedes Haushaltsmitglied wusste immer gleich, was gemeint ist, wenn die Trude (Spülmaschine) mal wieder Ärger macht, wenn Tommy (der Altglasbehälter) voll in der Küche steht, oder wenn Angus (das Navigationsgerät) sich beschwert. Und wer es nicht verstand, den ging es vermutlich auch nichts an.

Namendreher

Was für die Familie als eine Art Kurzschrift dient, um sich schneller und besser verständigen zu können, kann über kurz oder lang dennoch zu ein paar Problemchen führen. Zum Beispiel wenn die Familienmitglieder nach Jahren die Namen der unbelebten Mitbewohner durcheinanderbringen.

So passiert neulich im Familienchat. Über den Namen des ersten Autos meines Vaters (Berti) kamen wir auf das Thema. Die kleine Schwester berichtete von Tommy, Wölfchen und Grisella, den ersten Familienautos, an die sie sich erinnere. Nun hieß allerdings der große Fiat mit dem Marsupilami-Aufkleber auf der Heckklappe Tolly, nicht Tommy. Wir erinnern uns: Tommy war der Altglascontainer. Zum Glück war das Missverständnis schnell aufzuklären.

Tatsächlich falle ich diesbezüglich ein bisschen aus dem familiären Rahmen. In meinem Haushalt tragen tatsächlich nur belebte Mitbewohner einen Namen. Spülmaschine oder Herd haben sich bisher noch keinen verdient. Wohl aber mein Autochen. Das leistet mir aber mittlerweile auch seit fünf Jahren treue Dienste. Da kann man schon mal einen Namen springen lassen. Wie der lautet? Alan, nach dem Schauspieler Alan Rickman, der ungefähr zum Zeitpunkt des Autokaufs verstarb. Aber vielleicht könnte ich dem neuen Computer ja mal einen Namen geben. Der hat sich spätestens seit dem zweiten Lockdown verdient gemacht. Ideen?