Der ältere Herr sagte, er könne bei Nebel nicht zu Fuß gehen. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Einmal nicht die Beifahrertür verriegelt, und was passiert? Das beschreibt EZ-Reporterin Julia Theermann in den folgenden Zeilen.

Esslingen/Rhauderfehn - Ob er jemanden mitnimmt, das entscheidet ja normalerweise der Fahrer eines Autos. Mir wurde diese Entscheidung – noch in der alten Heimat – einmal abgenommen. Als ich eines nebeligen Vormittags zu einem Außentermin fuhr, musste ich in Rhauderfehn an einer Kreuzung warten. Bevor ich wieder anfahren konnte, ging plötzlich die Beifahrertür auf und ein Gehstock wurde in den Fußraum gestellt.

Im nächsten Moment hatte sich ein älterer Herr mit den Worten „Sie fahren doch zur Post, oder?“ in meinen Beifahrersitz fallen lassen. Ich stutzte, versuchte ihm zu erklären, dass ich ihn nicht kenne, kein Taxi und mitnichten zur Post unterwegs bin. Da die Autos hinter mir aber zu hupen begannen, fuhr ich schließlich doch los – Richtung Post.

Kontakt zur Familie

Der Senior erzählte mir, er könne bei derart nebeligem Wetter nicht zu Fuß unterwegs sein, seine Lungen würden das nicht mitmachen. Ich setzte den Mann also bei der Post ab und machte mich schnell auf den Weg zu meinem eigentlichen Termin. Später bekam ich eine Nachricht von der Tochter des Herren. Sie bedankte sich ausführlich dafür, dass ich ihn mitgenommen habe. Auch wenn es ihr sehr peinlich war, dass der betagte Vater einfach bei einer fremden Frau eingestiegen ist.

Insgesamt fand ich es im Nachhinein gar nicht so schlimm, plötzlich Taxifahrer geworden zu sein. Dennoch ertappe ich mich jetzt öfter dabei, dass ich die Beifahrertür verriegele, bevor ich losfahre.