Vogel oder Kochgeschirr? Eigentlich ist diese Frage doch leicht zu beantworten, wenn man ein Wort hört. Dachte EZ-Reporterin Julia Theermann auch. Und wurde eines Besseren belehrt.
Esslingen - Die Varianten des ostfriesischen Plattdeutsch sind oftmals so verschieden, dass ich mir erst nichts dabei dachte, als mich mein Mann verständnislos anschaute, als ich ihn bat, mir das „Steertpanntje“ aus dem Schrank zu geben. In meiner Familie bezeichnet das einen kleinen Topf mit einem Stiel – also mit einem Steert. Mein Mann aber, der auf der anderen Seite der Ems aufgewachsen ist, assoziiert mit dem Wort etwas ganz anderes: eine Meise.
Ich wandte mich also an meine Eltern und fragte, wo sie denn diese Bezeichnung für den kleinen Topf her hätten. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich von einem regulär verwendeten Wort herausfinde, dass es sich meine Eltern nur ausgedacht haben. Die aber fielen aus allen Wolken, als ich ihnen davon erzählte. Hatten sie doch auch immer angenommen, dass „Panntje“ für kleiner Topf oder Pfännchen und „Steert“ für Schwanz steht. Auch im Haushalt meiner Oma war es immer so verwendet worden.
Kurzerhand befragten wir das plattdeutsche Wörterbuch. Und siehe da: Der Gatte hatte recht. Aber meine Eltern ebenso. „Steertpanntje“ wird zwar als „Meise“ auf Hochdeutsch übersetzt, aber es gibt auch die Übersetzung als „Pfännchen mit langem Stiel“. Wieder was gelernt.
Und wenn mir der Mann mal von einem „Steertpanntje“ im Garten erzählt, muss ich nicht gleich fürchten, dass er das Kochgeschirr in einem Anfall von Frustration auf den Rasen geworfen hat. Das ist auch immer gut zu wissen.