Mit einer Taschenlampe gingen viele Nachbarn auf Ursachensuche. Foto: Pixabay

Stromausfall ist eher selten, aber er hat auch seine guten Seiten. Welche das sind, erzählt EZ-Reporterin Julia Theermann.

Esslingen - Man kommt ja hierzulande glücklicherweise nicht oft in den Genuss eines Stromausfalls, doch neulich hat es die Schreiberin dieser Zeilen und ihren Gatten mal erwischt. Um 20.30 Uhr, mitten in einer besonders spannenden Folge der aktuellen Lieblingsserie, schalten Fernseher und Deckenlampe ohne Vorwarnung ab.

Während der Mann den Sicherungskasten überprüft – alle noch drin – kramt die Frau in den Schubladen nach der Taschenlampe („Ich weiß, ich hab die irgendwo hier hingelegt!“). Ein schneller Blick aus dem Fenster verrät: das Ehepaar ist nicht alleine mit ihrem Dilemma: überall in den Häusern an der Straße blitzen die Taschenlampen durch die Fenster, im Mehrfamilienhaus eilen die ersten Bewohner rufend durchs Treppenhaus. Die Autorin bildet sich ein, Sätze wie „erst sperren sie uns ein, und jetzt DAS“ zu hören.

Die gute Seite

Der Netzanbieter ist schnell angerufen, hat allerdings offenbar keine Zeit für Erklärungen. Nach der hastigen Zusicherung, der Techniker sei unterwegs, wird sofort aufgelegt. „Ja, Ihnen auch einen schönen Abend“, denkt sich die Autorin noch.

Der Gatte hat es sich unterdessen wieder auf dem Sofa gemütlich gemacht. Er genieße die „himmlische Stille“, sagt er. Und tatsächlich: die Lüftungen in den beiden Bädern, die sonst rund um die Uhr dröhnen, schweigen endlich mal. Herrlich.

Der Rest des Abends vergeht bei Kerzenschein und in andächtiger Ruhe, während die Nachbarn noch lange hektisch mit ihren Taschenlampen blitzend durch die Gegend rennen. So ein Stromausfall kann halt auch etwas Gutes haben. Da ist es geradezu schade, als gute zwei Stunden später das Licht wieder angeht – und damit auch die ewig röhrende Lüftung.