Für eine Butenostfriesin waren die Berge in Esslingen stets ebendies. Aber dann machte die EZ-Reporterin mal einen Ausflug ins Allgäu.
Esslingen - Was musste sich die Schreiberin dieser Zeilen nicht schon alles anhören, wenn sie mal wieder die Esslinger Landschaft als „bergig“ bezeichnet hatte. Für das Ostfriesengewächs ist halt alles ein Berg, was höher ist als ein Deich. Beispiel: Der Plytenberg (gesprochen: Plietenberg) im ostfriesischen Leer. Etwa zwölf Meter hoch und eine wahre Attraktion zum Eiertrüllen an Ostern. Bei diesem Brauch lässt man die Eier eine Steigung herunterrollen. Oder zum Rodeln – falls es denn mal Schnee gibt im Winter.
Als sie neulich also der schwäbischen Freundin erzählte, sie werde mit ihrem Gatten ins Allgäu fahren, um dort einen Tag zu verbringen, konnte diese mit ihrem Hohn nicht mehr hinterm Berg halten. „Dann siehst du endlich mal richtige Berge“, feixte sie. So ging es also am vergangenen Wochenende in den Südosten in den Freistaat Bayern. Lange sahen die Berge für das noch recht ungeübte Auge der Autorin nicht großartig anders aus als in Baden-Württemberg.
Anschauen reicht nicht
Dann aber meinte sie, hinter einem grünen Höhenzug die Spitze eines weißen Gipfels zu erahnen. Und tatsächlich: nach der nächsten Kurve auf der Autobahn tauchte plötzlich eine ganze Wand von schneebedeckten, graumassiven Bergen auf. Und plötzlich rückten die „Berge“ des Kreises Esslingen mental in eine untergeordnete Kategorie. Diese bergigen Riesen schienen sogar Kälte abzustrahlen, so beeindruckend waren sie. Die Freundin hatte also recht behalten.
Beim ersten Austausch mit einer Kollegin erfuhr die Schreiberin dann allerdings, dass es selbst bei diesen Riesenbergen noch Abstufungen zu geben scheint. Die am Fuße der Alpen aufgewachsene Kollegin wusste zu berichten, dass das bloße Anschauen der Alpen noch nicht als „Berge sehen“ gelte – dafür müsse man sie erklimmen. Unter diesen Voraussetzungen, hat die Autorin beschlossen, kann sie vorerst darauf verzichten, „echte Berge“ zu sehen. Die in der näheren Umgebung reichen voll und ganz.