Markenzeichen der Autoknacker: Zertrümmerte Seitenscheibe (Archivbild) Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Die auffällige Autoaufbruchserie in Stuttgarter Parkhäusern mit spezieller Handschrift scheint sich nach und nach zu klären. Ein 17-Jähriger landete nun in Untersuchungshaft.

Diese Autoknacker haben eine ganz spezielle Methode: Mit scharfkantigen Metallteilen werden die Seitenscheiben der geparkten Fahrzeuge zertrümmert. Die Serie von Pkw-Aufbrüchen in Parkhäusern und Tiefgaragen in Stuttgart läuft seit Ende des vergangenen Jahres – scheint sich nun aber nach und nach zu klären. Inzwischen sitzt ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Ein 17-Jähriger, der zwar im Visier, zunächst aber auf freiem Fuß geblieben war.

Der Jugendliche aus dem Kreis Ludwigsburg fiel am Dienstagmittag einer Polizistin und ihrem Kollegen auf der Königstraße in der Innenstadt auf. Der 17-Jährige hatte eine Einkaufstüte mit Kleidern und Parfüm dabei, und die Beamten hegten den Verdacht, dass es sich um gestohlene Ware handeln könnte. Außerdem entdeckten die Polizisten ein illegales Reizstoffsprühgerät – sowie ein auffälliges Metallteil. Der 17-Jährige wurde festgenommen.

Man kennt den Jugendlichen bereits

Der Ermittlungsdienst im Revier kannte den Jugendlichen bereits. Vergangene Woche, am 18. Januar, hatten die Beamten mit der Festnahme von vier Verdächtigen nach einem Autoaufbruch im Parkhaus Eichstraße in der Innenstadt endlich eine heiße Spur. Zwei 17-Jährige, ein 18- und ein 32-Jähriger, wurden dabei dingfest gemacht. Die beiden Jüngeren, die bei der Festnahme in der Altstadt heftige Gegenwehr leisteten, seien bereits polizeibekannt gewesen, erklärte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage. Die Beschuldigten wurden nach einer Anzeigenaufnahme auf freien Fuß gesetzt.

Offenbar hat die Festnahme aber wenig Eindruck hinterlassen. Gegen den 17-Jährigen ging es nun strenger zur Sache, nachdem er am Dienstag in der Königstraße mit dem verräterischen Metallteil und den vermutlich gestohlenen Waren erwischt wurde.

Die Ermittlungen gegen ihn sind dabei vom Polizeipräsidium Ludwigsburg übernommen worden – weil bei Jugendlichen die Polizeibehörde des Wohnorts, nicht des Tatorts zuständig ist. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn beantragte Haftbefehl, das Amtsgericht Heilbronn schickte den Jugendlichen hinter Gitter.

Die Serie zählt mehr als 20 Fälle

Nach den bisherigen Erkenntnissen wird dem 17-Jährigen vorgeworfen, an fünf Autoaufbrüchen beteiligt gewesen zu sein. Der erste Fall der Serie war am 17. November im Parkhaus Kronenstraße, als die Scheibe eines Autos offenbar mit einem Metall-Wurfgeschoss zertrümmert wurde. Die Beute: eine Handtasche. Damals waren drei junge Leute beobachtet worden, die aber entkommen konnte. Als seine bisher letzte Tat wird diejenige am 18. Januar in der Eichstraße gewertet. Ob der Jugendliche allerdings für weitere Aufbrüche verantwortlich sein könnte, das wird weiter ermittelt. Die Serie in Stuttgart umfasst bisher mehr als 20 Taten.