Auch ein Sicherheitsdienst konnte nicht verhindern, dass ein Talent-Triebzug beschädigt wurde in Kornwestheim. Foto: Simon Granville

Züge gehören zum Stadtbild Kornwestheims (Kreis Ludwigsburg). Wenn sie jedoch abseits von Rangier- oder Personenbahnhof abgestellt sind fällt das auf. Warum neue Züge auf einem Abstellgleis dort stehen und warum einer momentan fehlt.

Stehen südlich vom Kornwestheimer Personenbahnhof neue S-Bahnen und warten auf ihren Einsatz? Diesen Eindruck hatte eine Leserin, die über die Lindenbrücke fuhr und dort abgestellt Züge entdeckte, die auch noch bewacht wurden. „Neulich war ein großer Menschenauflauf bei den Zügen und einer der Züge war mit Graffiti beschmiert“, erzählt sie.

Teilweise Entwarnung ergeben Anfragen bei Bahnunternehmen und Bundespolizei. Die Züge sind tatsächlich dort abgestellt, aber es sind keine neuen S-Bahnen. Sie gehören gar nicht zur Deutschen Bahn. Eigentümer ist das Bahnunternehmen Arverio, bis 2024 als Go-Ahead bekannt. Es betreibt die Remsbahn, die Residenzbahn, die Filstalbahn, die Frankenbahn sowie die Murrbahn.

„In Kornwestheim sind Talent-Triebzüge für Arverio zu Ausbildungszwecken abgestellt. Zu einem späteren Zeitpunkt werden auch Talent-Fahrzeuge als Ersatz für unsere auf ETCS umzurüstenden Fahrzeuge dienen“, sagt Sprecherin Daniela Birnbaum. Zur Erklärung: Ein Talent-Triebzug ist ein Zugmodell, das die Firma Bombardier entwickelt hat. Bei ETCS (European Train Control System) handelt es sich um ein Zugsicherungssystem, das europaweit eingeführt und nationale Sicherungssystem ablösen soll.

Es gebe generell sehr wenige Abstellflächen für Triebfahrzeuge sagt Birnbaum und noch weniger solche, an denen Triebzüge über einen längeren Zeitraum abgestellt werden können. Der Sicherheitsdienst bewache die Züge, da ansonsten Graffiti-Sprayer ihr Unwesen treiben. „Komplett unterbinden lässt sich Graffiti leider kaum.“

Sprayer sind bei Bahnunternehmen nicht sehr beliebt. Foto: S/hadiuk Oleksandr

Tatsächlich wurde einer der Züge in Kornwestheim trotz Sicherheitsdienst mit Graffitis besprayt, wie Birnbaum bestätigt. Er steht nun nicht mehr in Kornwestheim, weil die Reinigung beauftragt wurde. Wie hoch der Schaden für das Unternehmen ist, konnte die Sprecherin nicht sagen. Wie teuer die Graffiti-Beseitigung ist, hänge von mehreren Faktoren ab. Je nach Witterung und wann die Beschädigung entdeckt wurde, sei die Entfernung leichter oder eben komplizierter.

Zu viel verraten über Abstellplätze der Züge und Bewachung will man bei Arverio nicht. Die Erfahrung habe gezeigt, dass dies in der Sprayerszene Anreize schaffe. Klar sei aber, dass man alle Graffitis an Zügen zur Anzeige bringe.