Am Rande der Großdemo kommt es zum Angriff auf die Mitglieder von Zentrum Automobil. Foto: Rosar/Archiv

Am Rande einer „Querdenker“-Demo werden Vertreter des Vereins Zentrum Automobil angegriffen und brutal niedergeschlagen. Nun stehen die Verhandlungstermine fest.

Stuttgart - Ein Verfahren mit mehr als 20 Terminen und einem spannenden Thema beginnt am 19. April am Stuttgarter Amtsgericht: Zwei Männer müssen sich wegen einer Attacke verantworten, die dann elf Monate zurückliegen wird. Mitte Mai des vergangenen Jahres sollen sie am Rande einer Großdemo der sogenannten Querdenker auf dem Cannstatter Wasen zusammen mit weiteren Beteiligten eine Gruppe angegriffen haben. Dabei wurde ein Mann so schwer verletzt, dass er danach mehrere Wochen lang im Koma lag.

Die Ermittlungen der Kripo und der Staatsanwaltschaft ergaben, dass eine 30- bis 40-köpfige Gruppe, die dem linken Spektrum zuzuordnen sei, an jenem 16. Mai zum Wasen gezogen ist und den Konflikt gesucht habe. Die Demos gegen die Coronamaßnahmen seien den Linken ein Dorn im Auge gewesen, weil dort mehrere rechte Gruppierungen beteiligt gewesen sein sollen. Eine davon war der Verein Zentrum Automobil, der bei Daimler als Arbeitnehmervertreter fungiert. Die Gruppe soll sich zusammengeschlossen haben, um die Leute von Zentrum Automobil anzugreifen, so sehen es die Ermittelnden. Der Prozess soll zum Teil in Stammheim im dortigen Gerichtsgebäude laufen. Das ist laut der Pressestelle des Landgerichts nicht nur aus Sicherheitsgründen so geplant, sondern auch wegen der einzuhaltenden Coronaschutzmaßnahmen im Verhandlungssaal.

Mehrere Termine im neuen Stammheimer Gerichtsgebäude

Es ist zu vermuten, dass es rund um das Verfahren zu Protesten kommen wird: Zum einen könnte das linke Lager auftreten und die zwei Beschuldigten unterstützen. Es handelt sich um zwei zur Tatzeit 20 und 24 Jahre alte Männer, denen die Anklage gefährliche Körperverletzung und schweren Landfriedensbruch vorwirft. An dem Angriff sollen noch weitere Personen beteiligt gewesen sein, die jedoch noch nicht identifiziert sind. Doch auch aus dem rechtspopulistischen Lager könnten für das Zentrum Automobil Solidaritätsbekundungen kommen. Eine Aktion der Identitären Bewegung Ende Mai vergangenen Jahres gab darauf einen Vorgeschmack: Deren Aktivisten kletterten samstags auf das Dach des DGB-Hauses und entrollten dort ein Spruchband, mit dem sie den Gewerkschaftsbund mit für den Angriff verantwortlich machten.