Madame Bénichou erfährt, dass sie positiv auf Corona getestet wurde. Foto: Camera Lucida

Sie sind die Schwächsten in der Coronakrise: Pflegeheimbewohner. Die großartige Arte-Doku „Corona – Die eingesperrten Alten“ erinnert an ihr Schicksal.

Paris - Es beginnt fast heiter. Die Heimleiterin Frau Rossi und eine ihrer Kolleginnen, beide in Schutzkittel und Masken gehüllt, sprechen auf die hochbetagte Frau Bénichou ein, die im Rollstuhl vor ihrer Zimmertür sitzt. Im Pariser Pflegeheim Furtado-Heine sind die Bewohner auf Corona getestet worden, auch Madame Bénichou ist positiv. Mit resoluter, fast ironischer Enerviertheit nimmt sie hin, dass man ihr zur Begrüßung nicht mehr die Hand schütteln wird. Als sie aber hört, dass sie zwei Wochen lang im Zimmer bleiben muss, reagiert sie mit einer Körpersprache, die Bühnengrößen vor Neid erblassen ließe: Was bildet dieses Virus sich ein! Selbst Madame Bénichous Beharren, ihre Zimmertür müsse wenigstens offen bleiben, sonst werde sie ersticken, hat noch etwas von amüsanter Unbeugsamkeit. Man ist doch nicht alt geworden, um sich von einem miesen kleinen Krankheitserreger herumkommandieren zu lassen.