DohaDass Argentiniens Kapitän Lionel Messi bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale ein traditionelles Gewand der arabischen Welt trug, löste bei vielen Betrachtern Unverständnis aus. Foto: dpa/Robert Michael

Der Moment der WM-Pokalübergabe sollte Lionel Messis Karriere krönen. Eine überraschende Aktion der Organisatoren aber sorgte für Verwunderung und Kritik.

Lionel Messis schwarzes Gewand bei der Übergabe des WM-Pokals hat für viel Verwunderung gesorgt. Bevor der 35-Jährige nach dem Finalsieg bei der Fußball-WM in Katar gegen Frankreich (4:2 im Elfmeterschießen) am Sonntagabend den goldenen Pokal in die Luft streckte, wurde der Argentinier in einen sogenannten Bischt gehüllt. Über dem traditionell himmelblau-weißen Trikot trug Messi den leicht durchsichtigen schwarzen Umhang mit goldenen Bordüren. 

Das traditionelle Kleidungsstück war ihm zuvor überraschend von Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani angezogen worden. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino half bei der Aktion, von der Messi wenig begeistert schien.

Messi im Bischt zum WM-Abschluss

„Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment. Ich fand es auch nicht gut. Das kann man später in der Kabine machen“, sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der ARD: „Ich glaube, da war Messi selber auch nicht glücklich. Die Aktion war in meinen Augen nicht gelungen.“ 

Das fand auch der englische Ex-Profi Gary Lineker beim Sender BBC: „In gewisser Weise ist es beschämend, dass sie Messi in seinem argentinischen Trikot verdeckt haben.“

Der Bischt ist ein edles Übergewand, das eigentlich nur bei besonderen Anlässen über einem anderen traditionellen Männergewand vornehmlich im arabischen Raum getragen wird. Das Kleidungsstück wird in Katar vorrangig von wichtigen Personen am Nationalfeiertag übergezogen. 

Kritik an katarischer Inszenierung

Der langjährige argentinische Nationalspieler Pablo Zabaleta kommentierte in der BBC: „Warum? Einfach nur warum? Es gab keinen Grund, das zu machen.“

Auch weitere TV-Experten konnten nicht nachvollziehen, warum man Messi im größten Moment seiner Karriere nicht einfach in seinem Trikot feiern lassen konnte. „Ihn da zu instrumentalisieren - autsch!“, sagte Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme bei MagentaTV. Michael Ballack fügte hinzu: „Es ist ein bisschen irritierend. Aber es spricht für seinen Anstand, dass er das an behält.“