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Er war bescheiden und zurückhaltend, aber klar in der Sache und unmissverständlich in seiner Haltung, am Karfreitag ist er gestorben: Der Stuttgarter Architekt Peter Dübbers klagte gegen den S-21-Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs, dem bedeutendsten Werk seines Großvaters Paul Bonatz.

Stuttgart - Auf der Montagsdemo der Stuttgart-21-Gegner kurz vor Weihnachten 2016 erzählte Peter Dübbers in persönlichen und ergreifenden Worten von der Beerdigung seines Großvaters Paul Bonatz an Heiligabend im Jahr 1956, am Karfreitag ist der Architekt und Enkel des Erbauers des Stuttgarter Hauptbahnhofs im Alter von 81 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben, wie das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 am Ostermontag bekannt gab. Es würdigte Dübbers als einen „Mann des aufrechten Ganges, friedlich, freundlich und bescheiden, kompetent in der sachlichen Diskussion, politisch konsequent und mit langem Atem – das Gegenteil eines Wutbürgers“, so der Bündnissprecher Norbert Bongartz, ein Freund und Mitstreiter von Dübbers.

Klage im Namen des Großvaters

Peter Dübbers kam 1938 in Stuttgart als jüngstes von drei Geschwistern zur Welt. Nach dem Architekturstudium arbeitete er in England und Italien, war Mitarbeiter und Partner der Architekten Bidlingmaier und Egenhofer. Bundesweit bekannt wurde Dübbers aber mit seinem Widerstand gegen die Zerstörung des Stuttgarter Hauptbahnhofs durch das Bahnprojekt Stuttgart 21. Er zog wegen der Verletzung des Urheberrechts seines Großvaters durch die von der Bahn geplanten Abrisse der Seitenflügel und des Umbaus des Hauptgebäudes vor Gericht, unterlag aber und gab auf, weil die Bahn mit hohen Regressforderungen drohte. Seitdem engagierte sich Dübbers in der Bewegung gegen S 21, entwarf bis zuletzt Pläne und machte sich immer wieder, aber meist vergeblich, dafür stark, die Eingriffe in das Stuttgart prägende Bauwerk so gering wie möglich zu halten.

Enkel und Architekt

Peter Dübbers mochte den großen Auftritt nicht. Aber wer den zurückhaltenden Mann mit den weißen Haaren einmal bei einer Führung durch den Hauptbahnhof erlebte, erspürte, wie sehr ihn die Zerstörung des Bauwerks seines Großvaters und neuerdings die Bezeichnung der übrig gebliebenen Hülle als „neuen Bonatzbau“ durch die Bahn schmerzte – als Enkel und als Architekt.

„Dübbers’ Stimme als Verteidiger des Vermächtnisses von Paul Bonatz wurde von den Verantwortlichen genauso wenig gehört wie die anderer großer Stuttgarter Architekten, die den Ausstieg aus S 21 gefordert hatten, wie Professor Frei Otto, Peter Conradi und Professor Roland Ostertag“, erklärte das Aktionsbündnis am Montag.