Die baden-württembergische Landeshauptstadt polarisiert. Was spricht für, was gegen das Leben in Stuttgart?
Ist Stuttgart ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort? Die Schwabenmetropole scheint zuletzt zumindest nicht an Anziehungskraft gewonnen zu haben. Das suggerieren Daten des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt Stuttgart.
Demnach ist die Einwohnerzahl der sechstgrößten Stadt Deutschlands von Januar bis Dezember 2024 leicht gesunken. Dies lag vor allem daran, dass 44.774 Menschen aus Stuttgart wegzogen, während „nur“ 44.315 in die Landeshauptstadt zogen.
Was spricht dennoch für das Wohnen in Stuttgart? Und was dagegen? Wir haben eine Liste zusammengestellt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Arbeiten in Stuttgart
Für Fachkräfte bleibt Stuttgart ein lukrativer Standort. Laut dem aktuellen Gehaltsreport von Stepstone , der die Verdienstmöglichkeiten in den 16 deutschen Landeshauptstädten und zehn weiteren Großstädten untersucht hat, liegt Stuttgart mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 56.250 Euro auf Platz drei hinter München und Frankfurt am Main.
Klar ist aber auch: Mit Mercedes, Porsche und Bosch sind in der Region Stuttgart große Unternehmen der Automobilbranche ansässig. Die Krise der deutschen Automobilindustrie ist in einer Autostadt wie Stuttgart besonders deutlich zu spüren – auch wenn Mercedes Benz zuletzt leicht aufatmen konnte.
Universitäten und Hochschulen in Stuttgart
Auf der offiziellen Website der Landeshauptstadt heißt es: „Die Landeshauptstadt ist die einzige Stadt in Baden-Württemberg mit gleich zwei Universitäten, dazu kommen fünf öffentliche Hochschulen und eine Vielzahl von privaten Hochschulen. Mit circa 60.000 Studierenden (Stand Wintersemester 2022/23) ist Stuttgart die größte Studierendenstadt in Baden-Württemberg.“
Quantität ist also vorhanden, aber wie steht es mit der Qualität? Das Ranking von Hochschulen und Universitäten des Hochschulbewertungsportals StudyCheck basiert auf den Bewertungen der Studierenden. Diese stellen den Hochschulen in Stuttgart ein durchwachsenes Zeugnis aus.
Kultur in Stuttgart
Stuttgart kann im Kulturbereich punkten, das unterstreichen auch die Daten. Im EU-Ranking zu Kultur und Kreativität liegt Stuttgart europaweit auf Platz vier der Städte mit 500.000 bis 1.000.000 Einwohnern. Die letzten Daten stammen allerdings aus dem Jahr 2019.
Die schwäbische Landeshauptstadt ist unter anderem für ihre hohe Theaterdichte bekannt. Laut einer Auswertung von Urlaubstracker.de sind Museumsbesuche in Stuttgart mit durchschnittlich 8,80 € zudem vergleichsweise günstig.
(Hohe) Mieten in Stuttgart
Teuer ist hingegen der Wohnraum in Stuttgart. 16,89 Euro betrug der Mietpreis pro Quadratmeter im dritten Quartal 2024. Das geht aus dem Mietpreisranking (Neubau) des Forschungs- und Beratungsinstituts empirica hervor. Hinter München, Frankfurt, Berlin und Freiburg bedeutet dies Platz fünf.
Verkehr in Stuttgart
Stau, Chaos, Stress. Wer auf den Stuttgarts Straßen unterwegs ist, muss mitunter einiges aushalten. Diesen Eindruck bestätigen die Zahlen des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix. Demnach standen Pendler in Stuttgart im vergangenen Jahr 58 Stunden im Stau. Nur Düsseldorf und Berlin übertreffen diesen Wert geringfügig.
Feinstaub in Stuttgart
Die hohe Feinstaubbelastung in Stuttgart hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Mittlerweile hat sich die Situation deutlich verbessert. Seit 2018 wurden die gesetzlichen Vorgaben eingehalten – trotzdem sind die Werte in vielen anderen deutschen Städten nach wie vor deutlich niedriger als im Kessel. Seit Jahren wird nun darüber diskutiert, ob die Fahrverbote für ältere Diesel in der Stadt aufgehoben werden sollen oder nicht. Kontrollen finden derzeit nicht mehr statt.
Fazit
Ob für Ausbildung oder Beruf: Stuttgart ist nach wie vor ein attraktiver Standort. Hohen Mieten und viel Verkehr steht unter anderem ein gutes Kulturangebot gegenüber. Außerdem gibt es in Stuttgart Zwiebelrostbraten mit Kässpätzle. Wer kann da schon Nein sagen?