Leben unter einem Grauschleier: Bundesweit nimmt die Zahl der an Depression erkrankten Menschen zu. Foto: dpa//Klaus-Dietmar Gabbert

2022 waren rund 9,49 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression erkrankt. Das Wissenschaftliche Institut der AOK veröffentlicht nun die Zahlen für den Kreis Ludwigsburg und liefert einen Erklärungsversuch, warum der Wert steigt.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat im „Gesundheitsatlas Deutschland“ neue Zahlen zum Krankheitsbild Depressionen veröffentlicht: Demnach waren 2022 rund 9,49 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression erkrankt. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 12,5 Prozent – ein neuer bundesweiter Höchststand.

Und was sagen die Zahlen mit Blick auf den Landkreis Ludwigsburg? Hier waren laut Hochrechnung im Jahr 2022 rund 61 800 Menschen an einer Depression erkrankt. Dies entspricht einem prozentualen Anteil von 12,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Landeswert Baden-Württembergs beträgt 12,2 und die Quote im benachbarten Rems-Murr-Kreis 12,5 Prozent. Der Höchststand im Landkreis Ludwigsburg wurde während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 mit exakt 12,63 Prozent erreicht.

Landkreis Ludwigsburg liegt im Mittelfeld

2019 sei im Landkreis erstmalig und gleich deutlich die Zwölf-Prozent-Marke übersprungen worden. In den Folgejahren habe sich die Entwicklung auf diesem höheren Niveau eingependelt, sagt Alexander Schmid, Geschäftsführer der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr. „Der Landkreis Ludwigsburg belegt bundes- wie landesweit einen Mittelfeldplatz.“

Ein weiterer Blick auf den Landkreis Ludwigsburg zeigt, dass zuletzt von 2022 auf 2023 die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 AOK-Mitglieder aufgrund einer Depression von 4,4 auf 4,8 angestiegen ist. Zum Vergleich: Im Rems-Murr-Kreis erhöhte sich der Wert von 4,1 auf 4,5 Fälle.

Unter 60- bis 64-Jährigen ist jede fünfte Frau erkrankt

Laut WIdO gibt es Anzeichen dafür, dass die Zunahme der bundesweiten Erkrankungszahlen in den letzten Jahren vor allem aus einem überproportional hohen Anstieg bei den jüngeren Patientinnen und Patienten resultiert. Dabei kommen Depressionen bei Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren deutschlandweit noch relativ selten vor. Insbesondere ältere Menschen und Frauen sind von einer Depression betroffen. Bei den 60- bis 64-Jährigen ist es mehr als jede fünfte Frau und fast jeder sechste Mann.