Lieferkettenausfälle, Cyberangriffe und ein verändertes Kundenverhalten – diese drei Themen stellen Versicherungen vor neue Herausforderungen.
Die digitale Kundenbindung vorantreiben
Frühere Generationen waren sehr markengebunden, wenn es um Finanzielles ging: Viele Verbraucher und Verbraucherinnen blieben ihrer Bank, Sparkasse oder Versicherung ein Leben lang treu. Dieses Verhalten hat sich mittlerweile geändert. Besonders jüngeren Kundengruppen ist diese Markenloyalität fremd, sie wandern gern zu neuen, digital basierten Fintech- und Insurtech-Unternehmen ab.
Hier müssen die Versicherungsunternehmen gegensteuern, um mithalten zu können. Sie sollten ihre jungen Kunden und Kundinnen dort abholen, wo sie sich am meisten aufhalten: im Internet. Entsprechende onlinebasierte Angebote können zum Beispiel ein individualisierter Online-Zugang sein, oder die unkomplizierte Schadensmeldung mithilfe einer App.
Dasselbe gilt auch fürs Recruiting. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen junge Beratungs- und Vertriebstalente ebenfalls digitale Angebote erhalten, um ihre beruflichen Perspektiven bei den Versicherungen wahrzunehmen.
Zudem ist es wichtig, digitale Benefits als Teil des eigenen Employer Brandings parat zu haben. So bietet der Finanzberater tecis potenziellen Trainees auf seiner Website nicht nur Flexwork und Coachings an, sondern punktet auch mit einer Angebots- und Vergleichssoftware.
Finanzberatungs- und Versicherungsanbieter wie tecis schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits bieten sie ihren Trainees ein modernes, digitales Arbeitsumfeld. Andererseits erhalten die Kunden von Swiss Life Select unkompliziert und schnell auf digitalem Wege eine Beratung – mit der Terminvereinbarung per App können sie zeitnah eine Videokonferenz buchen.
Lieferkettenausfälle effizient versichern
Die Coronapandemie und der Ukraine-Konflikt haben gezeigt, wie fragil die Lieferketten der Weltwirtschaft sind. Zu den Folgen gehörten Hamsterkäufe und Betriebsunterbrechungen. Besonders Letztere sorgen dafür, dass sich immer mehr Unternehmen gegen sie versichern wollen. Dabei sind für die Firmen besonders solche Policen interessant, die sogenannte Rückwirkungsschäden abdecken – das sind Schäden, die bei einem Fremdbetrieb auftreten, also bei Zulieferern und Abnehmern von Rohstoffen oder Waren.
Versicherer müssen in diesen Fällen bei der Vertragsgestaltung besonders Kumulrisiken berücksichtigen. So werden Schäden bezeichnet, die aufgrund eines zufälligen Ereignisses bei gleich mehreren versicherten Organisationen auftreten.
Die Unternehmen haben hingegen darauf zu achten, dass die betreffende Police wirklich alle Zweit- und Drittzulieferer mit einschließt, die bei einem Schadensereignis mit betroffen sein können. Vor diesem Hintergrund ist zukünftig mit einem erhöhten Beratungsbedarf zu rechnen.
Das Cyberrisiko im Fokus behalten
Ein immer weiter um sich greifendes Problem sind Cyberattacken auf die digitale Infrastruktur von Unternehmen. Laut Statista wurden im Jahr 2022 etwa 46 Prozent der in Deutschland befragten Unternehmen mindestens einmal Opfer eines Cyberangriffs, beispielsweise durch die Infizierung mit Schadsoftware. Der Bedarf an Cybersecurity-Versicherungen wird durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeitsprozesse weiter ansteigen.
Bisher haben sich die Versicherer in diesem Bereich zurückgehalten, denn auch hier kann es zu schwer kalkulierbaren Rückwirkungsschäden und Kumulrisiken kommen. Deshalb ist es für Versicherer ratsam, sich an der Herangehensweise von Sachversicherern zu orientieren, wenn es um die Einschätzung von Cyberrisiken und die Absicherung dagegen geht. Wichtige Stichworte sind hier bestehende Desaster-Recovery-Pläne sowie die Risiko-Analyse bei kritischen digitalen Prozessen.
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