Auf dem Gelände der Feuerwehr wurden Anfang Januar bei der Durchsuchung gefundene Stoffe untersucht. Foto: dpa/Christoph Reichwein

Nach einem Anti-Terror-Einsatz im Ruhrgebiet Anfang Januar werden nun weitere Details bekannt. Nach Behördenangaben hatten die Verdächtigen ursprünglich einen Anschlag am Silvesterabend im Auftrag des IS geplant.

Anfang Januar schlug ein Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel hohe Wellen. Nun hat das Landes-Justizministeriums von Nordrhein-Westfalen weitere Details rund um die Pläne der Terror-Verdächtigen bekanntgegeben. So hatten sie ursprünglich einen Anschlag am Silvesterabend im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geplant.

Im Rahmen eines internationalen Nachrichtenaustausches sei dem Bundeskriminalamt (BKA) mitgeteilt worden, dass ein in Deutschland lokalisierter Telegram-Nutzer „einen terroristischen Anschlag im Auftrag des sogenannten IS am Silvesterabend 2022“ plane, heißt es in einem am Montag veröffentlichten schriftlichen Bericht des Landes-Justizministeriums an den Rechtsausschuss des Düsseldorfer Landtags.

Der allgemeine Hinweis auf einen Anschlag mit Rizin oder Cyanid ist demnach bereits am 30. Dezember beim Bundeskriminalamt (BKA) eingegangen. Erst am 6. Januar sei dem BKA dann eine IP-Adresse mitgeteilt worden, die zu dem Telegram-Account des 32-jährigen Verdächtigen in Castrop-Rauxel geführt habe.

Eisenpulver fehlte den Verdächtigen zunächst

Am 7. Januar informierte laut Bericht das Landeskriminalamt (LKA) die für Terrorismus zuständige zentrale Staatsanwaltschaft in NRW. In derselben Nacht kam es zu der Razzia gegen den 32-Jährigen und seinen Bruder (25). Laut dem Bericht hatten die Verdächtigen sich via Telegram unterhalten, dass ihnen noch Eisenpulver fehle. Ein bisschen habe er inzwischen bekommen, schrieb demnach der 32-Jährige schließlich am 7. Januar kurz vor der Razzia.

Laut dem Bericht wirft die Staatsanwaltschaft den beiden Männern vor, gemeinsam geplant zu haben, „eine unbestimmte Anzahl von Menschen durch den Einsatz von Giftstoffen zu töten“.

Weitere Beweismittel gefunden

Am Donnerstag hatte es eine neue Durchsuchung gegeben, bei der weitere Beweismittel gefunden wurden. Das teilte die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft am Montag mit. Einen Bericht des ARD-Hauptstadtstudios, wonach es sich bei den neu gefundenen Beweismitteln um Substanzen zur Herstellung von Giftstoffen handelte, bestätigte der Sprecher nicht.

Die ARD-Nachricht platzte am Montagmorgen in eine Sondersitzung des Rechtsausschusses des Landtags zum Thema Castrop-Rauxel. Landesjustizminister Benjamin Limbach (Grüne) sagte auf Nachfrage der SPD, er habe davon selbst gerade erst durch den Bericht bei „tagesschau.de“ erfahren.

Verdächtige im Fokus des FBI

In der Sondersitzung war herausgekommen, dass die Beschuldigten - zwei Brüder - einen Anschlag an Silvester geplant haben sollen. Ihnen habe aber ein Grundstoff für den Giftanschlag gefehlt, wie aus Telegram-Chats hervorgehe. Erste allgemeine Hinweise habe der ausländische Nachrichtendienst - nach dpa-Informationen das US-amerikanische FBI - bereits am 30. Dezember an das Bundeskriminalamt (BKA) gegeben. Erst am 6. Januar habe man eine IP-Adresse bekommen, die zu dem 32-jährigen Verdächtigen führte. Am 7. Januar waren der Iraner und sein Bruder (25) in der Wohnung in Castrop-Rauxel festgenommen worden.

In der Wohnung fand man laut ARD-Hauptstadtstudio nun auch die neuen Beweise. Laut Generalstaatsanwaltschaft hatte man „aufgrund der besonderen Sicherungsvorkehrungen“ bei den ersten Durchsuchungen noch einmal ohne besondere Maßnahmen - wie Ganzkörperschutzanzüge - die Objekte durchsucht. Nach früheren Informationen und einem Bericht an den Rechtsausschuss des Landtags hatte man zwischen dem 7. und 9. Januar neben der Wohnung auch zwei Garagen sowie das Zimmer des 25-Jährigen in der Maßregelvollzugsklinik Hagen durchsucht.