Ein Mann hat in Frankreich sechs Menschen verletzt – darunter auch mehrere Kinder. Foto: AFP/OLIVIER CHASSIGNOLE

Die Zahl der lebensgefährlich verletzten Menschen bei einem Messerangriff im ostfranzösischen Annecy hat sich auf fünf erhöht.

Die Zahl der lebensgefährlich verletzten Menschen bei dem Messerangriff im ostfranzösischen Annecy hat sich auf fünf erhöht. Die vier verletzten Kleinkinder und ein Erwachsener schwebten in Lebensgefahr, sagte die Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis am Donnerstagabend in Annecy. Ein weiterer Erwachsener sei leicht verletzt.

Der Angreifer habe ein Klappmesser als Waffe benutzt. Er habe nicht unter Drogen oder Alkoholeinfluss gestanden. Auch gebe es „keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv“, bekräftigte die Staatsanwältin. Es werde nun wegen versuchten Mordes ermittelt, der Angreifer befinde sich in Polizeigewahrsam. Es gebe keine Hinweise auf weitere Täter.

Olaf Scholz drückt Beileid aus

Bei den schwer verletzten Kindern handele es sich um zwei französische, ein britisches und ein niederländisches Kind, sagte die Staatsanwältin. Frühere Berichte über ein verletztes deutsches Kind hätten auf einer Verwechslung beruht.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. „Lieber Emmanuel Macron, (...) Deutschland ist schockiert über diese unmenschliche und verachtenswerte Tat“, schrieb er auf Deutsch und Französisch auf Twitter. In einem ersten Tweet war der Kanzler auch auf das vermeintlich verletzte deutsche Kind eingegangen, doch wurde dieser Eintrag in einer aktualisierten Fassung später weggelassen.

Angreifer offenbar selbst Vater

Der Mann war nach Angaben aus Sicherheitskreisen gegen 9.45 Uhr mit einem Messer auf eine Gruppe Kinder auf einem Spielplatz in einem Park am Lac d’Annecy losgegangen. Bei dem Angreifer handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen 32 Jahre alten Syrer, der selbst Vater eines Dreijährigen ist. 

Bislang gebe es keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv für den Angriff, sagte die Staatsanwältin von Annecy, Line Bonnet-Mathis. Der Mann sei weder den Geheimdiensten bekannt noch gebe es Hinweise auf eine psychiatrische Vorgeschichte.

Der 32-Jährige habe zehn Jahre in Schweden gelebt, wo er als Flüchtling anerkannt gewesen sei. Im vergangenen November habe er in Frankreich einen Asylantrag eingereicht. Darin habe er sich als syrischer Christ identifiziert. Bei dem Angriff schrie der Mann laut einem von AFP gesichteten Video zwei Mal auf Englisch „Im Namen von Jesus Christus“.