In Winnenden haben mehrere Angreifer einem 14-Jährigen die Nase gebrochen, die Polizei ermittelt. Foto: Phillip Weingand

Nach einem Angriff im Schulgebäude der Albertville-Realschule brodelt die Gerüchteküche. Ein 14-Jähriger war attackiert worden.

An der Albertville-Realschule in Winnenden ist es zu einem gewalttätigen Vorfall gekommen. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt die Polizei, dass nach einem Angriff im Schulgebäude, der sich am vergangenen Freitagvormittag ereignete, ein 14-Jähriger ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Den bisherigen Ermittlungen zufolge waren drei bis vier Angreifer beteiligt. „Wir gehen davon aus, dass der Streit eine Vorgeschichte hat, möglicherweise spielte eine Beleidigung eine Rolle“, sagt der Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier. Nun werde zu den genauen Hintergründen der Attacke ermittelt. Offenbar wurde an jenem Tag von Schülern auch mindestens ein Video aufgenommen. „Ob es aber den tatsächlichen Angriff zeigt, muss noch ausgewertet werden“, sagt Biehlmaier.

Nach dem Vorfall brodelte auch unter den Schülern der Albertville-Realschule die Gerüchteküche. Unter anderem wurde kolportiert, ein Rettungshubschrauber sei im Einsatz gewesen, sieben Angreifer hätten auf den 14-Jährigen eingeschlagen. Der Polizeisprecher stellt jedoch klar, dass es keinen Hubschraubereinsatz gegeben habe: „Der Verletzte wurde mit einem Rettungswagen in die Klinik gefahren.“ Laut Informationen unserer Zeitung erlitt der Jugendliche eine gebrochene Nase, er befindet sich auf dem Weg der Besserung.

Der Schulleiter Sven Kubick erklärt, möglicherweise habe eine Hubschrauberlandung beim nahen Krankenhaus für ein Missverständnis gesorgt. Er spricht von zwei bis drei für den Angriff Hauptverantwortlichen. „Der Streit ist von außen an unserer Schule getragen worden“, sagt Kubick, „aber auch Schüler von uns waren an dem Angriff beteiligt.“ Die mutmaßlichen Täter hätten sich über die sozialen Netzwerke verabredet, um gegen 9.15 Uhr zuzuschlagen – einer Zeit, bei der nach dem Läuten der Schulglocke keine Pausenaufsicht mehr anwesend sei. „Ich war zwar nach etwa 20 Sekunden dort, aber das hat leider schon gereicht“, so Kubick.

Schulleiter kritisiert mangelnde Zivilcourage

Fast am meisten ärgere ihn jedoch, dass mehrere Schüler bei dem Angriff zugesehen hätten, ohne einzuschreiten. „Und das, obwohl wir nach dem Amoklauf von 2009 in Sachen Zivilcourage und Gewaltprävention sicher mehr tun als andere Schulen.“ Der Vorfall werde nun auch in der Schule zum Thema gemacht, kündigt der Schulleiter an.

Den mutmaßlichen Angreifern drohten neben möglichen strafrechtlichen Folgen – ab 14 ist man strafmündig – auch Konsequenzen in der Schule. Wie diese aussehen, müsse sich zeigen.