Die Rosenstraße im Esslinger Stadtteil Mettingen am Tag nach dem Angriff. Nun hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst. Foto:  

Eineinhalb Wochen nach dem plötzlichen Angriff auf offener Straße in Mettingen hat die Polizei einen dringend tatverdächtigen Mann festgenommen. Offenbar war der 25-Jährige polizeibekannt – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung.

Am Donnerstagabend konnte die Polizei in Esslingen einen 25-Jährigen verhaften, der mittlerweile wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft sitzt. Laut Polizei ist er „dringend tatverdächtig“, vor eineinhalb Wochen einen 38-Jährigen Mann, der mit seinem fünfjährigen Kind in der Rosenstraße in Mettingen unterwegs war, mit einem Messer angegriffen und verletzt zu haben. Der Festgenommene ist der Polizei bereits bekannt – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, wie die Polizei unserer Zeitung sagte.

Nach dem Angriff am vergangenen Dienstag war der mutmaßliche Täter zunächst entkommen, obwohl die Polizei sofort eine Großfahndung eingeleitet hatte – unter anderem waren ein Hubschrauber und eine Drohne im Einsatz. Umfangreiche Ermittlungen hatten die Kriminalpolizei bereits vor einigen Tagen auf die Spur des 25-Jährigen geführt, wie Polizeisprecher Michael Schaal unserer Zeitung bestätigte. „Der Haftbefehl wurde bereits Ende Februar ausgestellt, weil der Verdächtige aber nicht angetroffen wurde, konnte er nun erst am Donnerstagabend festgenommen werden.“ Zwischen 18 Uhr und 19 Uhr sei es den Beamten schließlich gelungen, den mutmaßlichen Angreifer in einer Unterkunft für Geflüchtete in Esslingen zu verhaften. Dabei leistete er den Angaben zufolge erheblichen Widerstand, verletzt wurde jedoch niemand. Bei dem Einsatz konnte die Polizei zudem verschiedene Beweismittel sicherstellen. Diese sollen nun untersucht werden. „Was bei der Tat als Waffe benutzt wurde, steht noch nicht endgültig fest“, sagt Schaal, auch dies sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Bisher könne man nicht eindeutig bestätigen, dass es sich um ein Messer gehandelt habe.

Widerstand bei der Festnahme

Auch ob der mutmaßliche Täter das Opfer vorher kannte, ist noch unklar. „Weil der Verdächtige schweigt, kann ich dazu noch keine Angaben machen“, sagt der Sprecher. Der bei dem Angriff am 21. Februar unter anderem am Hals verletzte 38-Jährige sagte aus, den Angreifer nicht gekannt zu haben. Auch in den bisherigen Ermittlungen habe sich keine Verbindung zwischen den beiden ergeben. Das fünfjährige Kind, das zum Zeitpunkt der Tat um 7.20 Uhr mit dem Opfer unterwegs war, sei unterdessen nicht Ziel des Angriffs gewesen. „Nach aktuellem Stand gehen wir davon aus, dass der Täter nicht versuchte, das Kind anzugreifen, da er nach dem Angriff auf den Mann sofort die Flucht ergriff.“ Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern derzeit noch an.

Angreifer versuchte offenbar nicht, das Kind zu verletzten

Ereignet hat sich der Vorfall hinter der Freien Evangelischen Schule in Mettingen, direkt vor einem Bürogebäude. Auf der Treppe, die zum Eingang führt, zeugten wenige Stunden später noch einige festgetrocknete Blutstropfen von der mutmaßlichen Tat. Direkt nach der Attacke sei der Verletzte nach Hause gegangen, um von dort aus den Rettungsdienst zu rufen, schilderte die Polizei den Ablauf am Tag der Tat. In einer Klinik sei der Mann behandelt und noch am selben Tag entlassen worden.

In Mettingen hatte der Vorfall Entsetzen ausgelöst. Eine Lehrerin der Freien Evangelischen Schule, die gegenüber dem Tatort ihr Auto abstellt hatte, war froh, dass zum Tatzeitpunkt Faschingsferien waren. Normalerweise, erklärte die Frau, sei gegen 7.30 Uhr schon viel los auf dem Pausenhof, um 8 Uhr beginne der Unterricht. Von der Tat selbst hat aber außer dem Opfer und seinem Kind offenbar niemand etwas mitbekommen.