Mitten in der Menge stach der Täter zu. Foto: red/Bilger

Für den Angriff auf sechs Männer beim Spiel Tschechien gegen die Türkei ist ein 26-jähriger Mann am Montag verurteilt worden. Aufgrund der Tat hat ein Opfer Deutschland verlassen.

Für die Messerattacke auf dem Schlossplatz während der Liveübertragung der Europameisterschafts-Partie Tschechien gegen die Türkei im Sommer 2024 wurde der 26-jährige Täter am Montag am Stuttgarter Landgericht zu einer Haftstrafe von neuneinhalb Jahren verurteilt. Die Kammer wertete die Tat als versuchten Mord in drei Fällen und versuchten Totschlag in drei Fällen.

Messer trotz Kontrollen eingeschmuggelt

Der Mann hatte es am 26. Juni 2024 geschafft, ein Messer an den Einlasskontrollen vorbei in die Fanzone zu schmuggeln, wo an jenem Abend fast ausschließlich Fans der türkischen Nationalelf ihre Mannschaft anfeuerten. Kurz vor Ende der zweiten Halbzeit, genau um 22 Uhr 43 und 9 Sekunden, habe er das erste Opfer angegriffen und ihm drei Messerstiche versetzt. Danach attackierte er noch fünf weitere Personen. Ursprünglich waren die Taten als sechsfacher versuchter Mord angeklagt worden. Die Kammer erkannte nur in drei Fällen diesen Tatbestand an. Dass der Angreifer, ein Syrer, aus Hass auf Türken gehandelt habe, dafür fand die Kammer keine Beweise. Ein Mann schwebte nach dem Angriff in Lebensgefahr. Er musste binnen 13 Tagen fünfmal operiert werden.

Wie weitreichend die Folgen einer Messerattacke auf sechs Männer während einer Fußball-EM-Übertragung im vergangen Sommer war, das wurde bei der Urteilsverkündung am Montag wieder deutlich: Ein Opfer fühlt sich seither in Stuttgart nicht mehr sicher. Daher hat er einen radikalen Schritt gemacht. Er habe Deutschland verlassen und sei in das Land gegangen, aus dem seine Familie stammt, in die Türkei.