Die Hochschule Heilbronn hat die Schwerpunkte Technik und Informatik. Jetzt ist sie selbst Ziel von Hackern geworden. Foto: Roland Halbe

Eine der größten Hochschulen in Baden-Württemberg ist Opfer einer Cyberattacke geworden. Das hat die Hochschule Heilbronn jetzt selbst bestätigt.

In Heilbronn hat es einen erneuten und weitreichenden Hackerangriff gegeben. Dieses Mal ist das Opfer die Hochschule Heilbronn. Vor einigen Wochen hatte es die Regionalzeitung „Heilbronner Stimme“ getroffen.

Es gebe Hinweise auf eine kriminelle Cyberattacke, bestätigte die Hochschule. Gemeinsame Untersuchungen der Hochschule mit der Cybersicherheitsagentur und dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg haben den Verdacht inzwischen bestätigt. Die Untersuchungen dauern noch an.

Weitere Spuren werden untersucht

Die internen und externen Fachleute arbeiten derzeit mit Hochdruck und analysieren die digitalen Spuren, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. „Erst mit Abschluss der Untersuchungen kann eine vollumfängliche Aussage zur Angriffssituation getroffen werden.“

E-Mails von außen kann die Hochschule seit Freitag nicht mehr empfangen, teilweise hätten sogar die Telefone nicht funktioniert, berichten Mitarbeiter der Hochschule. Das Rechenzentrum der Hochschule hatte selbst unübliche Aktivitäten im Netzwerk festgestellt. Als Vorsichtsmaßnahme wurde am vergangenen Freitag die Verbindung zum Internet vorläufig gekappt.

Betroffen sind neben dem E-Mail-Verkehr die VPN-Zugänge für Studierende und Beschäftigte ebenso wie die E-Learning-Plattform Ilias. Der normale Studienbetrieb vor Ort könne aber stattfinden. Das sei auch dem Wissenschaftsministerium ein besonderes Anliegen, erklärte eine Sprecherin von Ministerin Petra Olschowski auf Anfrage.

Studierende müssen keine Nachteile befürchten

An der Hochschule studieren rund 8200 Menschen. Wenn Studierende wegen der technischen Ausfälle Fristen nicht einhalten konnten, müssen sie keine Nachteile befürchten, betont das Rektorat. Mit einem Normalbetrieb ist erst in ein paar Monaten zu rechnen, schätzt die Hochschule.

„Die zu erwartenden Erkenntnisse aus der Untersuchung des Vorfalls sind auch für die anderen Hochschulen in Baden-Württemberg von hohem Interesse“, erklärte die Sprecherin des Ministeriums. Alle staatlichen Hochschulen im Südwesten hätten sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um sich gegenseitig bei Cyberangriffen zu beraten und zu unterstützen.