Bei einem Drohnenangriff auf die ukrainische Partnerstadt von Ostfildern, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen sind deutlich mehr Menschen verletzt worden, als gedacht.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf Poltawa am Donnerstagmorgen sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Und es hat deutlich mehr Verletzte gegeben, als bisher angenommen. „Man spricht von zwei Toten und von insgesamt 47 Verletzten“, sagt Christoph Traub, der Filderstädter Oberbürgermeister unserer Zeitung. Diese Informationen hat die Filder-städter Verwaltung am Donnerstagabend direkt aus Poltawa erhalten.
Medien hatten am Donnerstagmorgen darüber berichtet, dass es einen weiteren Angriff auf die ukrainische Stadt gegeben hat. In diesen Berichten war von zwei Toten und elf Verletzten die Rede gewesen. Ein Rekrutierungszentrum der Armee soll angegriffen worden sein. Dort und in einem nahen Wohnhaus seien Brände ausgebrochen.
Filderstadt hat im Januar die Geschäftsführung der Partnerschaft mit Poltawa übernommen. Christoph Traub hat damit aktuell den Hut auf, was die gemeinsame Städtepartnerschaft von Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern mit der ukrainischen Kommune betrifft. „Es wurde eine zweistellige Zahl an zivilen Gebäuden getroffen – deshalb auch die hohe Zahl an Verletzten“, erklärt er. An diesem Freitag sei ein Trauertag in Poltawa ausgerufen worden.
„Wir haben unsere Solidarität, unser Bedauern und unsere Anteilnahme zum Ausdruck gebracht“, sagt Traub im Namen der drei Filderkommunen. Dazu hat er am Freitagmittag auch die Verwaltung von Poltawa angeschrieben. Der Rathauschef will auf diesem Weg auch erfahren, womit genau Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern die Menschen in Poltawa nun unterstützen können.
„Wir wollen nicht aus der Ferne Dinge auf den Weg bringen, die womöglich am Notwendigen vorbeigehen, sondern zunächst lieber direkt vor Ort abfragen, mit was wir konkret helfen können“, erklärt er. Wenn das feststehe, wollen die Filderkommunen sich dazu abstimmen und entsprechend reagieren. Das werde aber vermutlich erst in der kommenden Woche sein.
Persönlich tief betroffen
Christoph Traub zeigt sich gegenüber unserer Zeitung auch persönlich tief betroffen von den Folgen des neuen Angriffs auf Poltawa. Der Oberbürgermeister sagt: „Ich werde mich zeitlebens nicht an Krieg, Krisen und das Töten von Menschen gewöhnen.“ Und: „Wir wünschen uns, dass Frieden einkehrt und direkte Begegnungen auf der Partnerschaftsebene wieder möglich werden.“
Es ist nicht der erste Angriff auf die zentralukrainische Stadt. Erst Anfang Februar sollen 14 Menschen, darunter zwei Kinder, bei dem Raketenangriff auf ein Wohnhaus getötet worden sein, hatte die Nachrichtenagentur dpa damals mitgeteilt. Eine ganze Familie soll dabei ums Leben gekommen sein. Damals soll es 17 Verletzte gegeben haben.
Poltawa war zu Beginn des russischen Angriffskriegs zunächst vom Bombenhagel verschont geblieben. Deshalb leben dort nun auch sehr viele Binnenflüchtlinge.
Wer Poltawa unterstützen möchte, kann Geld auf das gemeinsame Spendenkonto der drei Filderkommunen überweisen. Die Kontodaten sind auf der Internetseite der Stadt Filderstadt zu finden.