Auch die ukrainische Botschaft in Madrid erhielt Briefbomben. Foto: dpa/Carlos Luján

In den vergangenen Tagen wurden immer wieder verdächtige Pakete an ukrainische Botschaften in Europa verschickt. Alle hatten merkwürdigerweise den Tesla-Händler aus Sindelfingen als Absender. Dort ist man verärgert bis ratlos.

Die an ukrainische Botschaften und Konsulate in verschiedenen Ländern gesendeten verdächtigen Päckchen haben wohl eins gemeinsam: „Alle Umschläge haben die gleiche Absenderadresse: den Tesla-Händler in der deutschen Stadt Sindelfingen“, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwoch und fügte hinzu, dass ukrainische Vertretungen in Italien, Polen, Portugal, Rumänien und Dänemark kürzlich solche Umschläge erhalten hätten.

Verärgerung und Ratlosigkeit in Sindelfingen

Warum diese Absenderadresse? Was sagt man bei dem Händler in Sindelfingen dazu? Das vermeintliche Autohaus ist auf Anhieb gar nicht leicht zu finden. In direkter Nachbarschaft zu einem Hotel stehen einige neue Tesla-Wagen an der Neckarstraße, doch kein glänzender Verkaufsraum wartet auf mögliche Kunden, sondern ein Bürogebäude mit Klingel. Im Obergeschoss herrscht eine Mischung aus Verärgerung und Ratlosigkeit: „Ja, die Kriminalpolizei war heute deswegen bei uns“, sagt ein Mitarbeiter knapp. Dass man etwas mit den brisanten Paketen zu tun haben könnte, sei natürlich völliger Unsinn. „Wir verkaufen Autos und verschicken keine Bomben“, bruddelt der Mann.

Wachmann durch Briefbombe leicht verletzt

„Insgesamt haben wir bereits 31 Fälle in 15 Ländern“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwoch. Der Versand sei meistens von Postämtern erfolgt, die nicht mit einem Videoüberwachungssystemen ausgestattet seien, fügte er hinzu.

Die ukrainischen Botschaften und Konsulate arbeiteten seit einer Woche „unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen“ und mit Pyrotechnikern und Forensikern zusammen. Die „Kriminellen“ hätten Vorkehrungen getroffen, um keine DNA-Spuren auf den Paketen zu hinterlassen, betonte Kuleba.

Die ukrainische Botschaft in Madrid hatte Ende November erklärt, dass ein Wachmann leicht verletzt wurde, nachdem er eine an die Vertretung adressierte Briefbombe geöffnet hatte. Seitdem hat die Ukraine weitere Vorfälle gemeldet.

Anfang Dezember hatten mehrere ukrainische diplomatische Vertretungen in der EU Pakete mit Tieraugen erhalten. Kiew bezeichnete die „blutigen“ Sendungen mit Tiergewebe darin als „geplante Terror- und Einschüchterungskampagne“.