Bürgermeister Martin Funk (von links) mit den Geehrten Wolfgang Sperling, Monika Glück und Willi Seifried. Foto: Peter Dietrich - Peter Dietrich

Zählt man ihre Jahre im Gemeinderat zusammen, kommt man bei Monika Glück, Willi Seifried und Wolfgang Sperling auf 50. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurden die drei jetzt geehrt.

AltbachEin beruhigendes „du bist nicht von hier, du wirst sowieso nicht gewählt“, bekam Monika Glück zu hören, als sie 2009 erstmals für die UWV für den Altbacher Gemeinderat kandidierte. Zehn Jahre zuvor war die rheinische Frohnatur mit der Familie nach Altbach gezogen. Doch sie bekam sofort über 1.000 Stimmen. „Nur so wird aus einem Wohn- ein Heimatort“, sagt Glück zum Engagement im Gemeinderat, in Vereinen und im Arbeitskreis Asyl. Als Bewegungsbegleiterin ist sie montags bei „Bewegen-Unterhalten-Spaß“ auf dem Altbacher Marktplatz zu finden. Nun wurde Glück für zehn Jahre im Gemeinderat geehrt. Das Mandat habe sie auch Geld gekostet, sagte sie: „Die Aufwandsentschädigung hat nicht für die Babysitterin gereicht.“

20 Jahre im Blick

„Querdenken, nachfragen und sich nachhaltig bemerkbar machen, gehört zu deinen Markenzeichen“, sagte der UWV-Fraktionsvorsitzende Mathias Lipp zu der Diplom-Betriebswirtin. „Dein Rat wird im Gremium sehr geschätzt. Es macht Spaß, mit so jemanden wie dir zusammenzuarbeiten.“ Glück sei niemals nachtragend. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende ließ ihre Zukunftsperspektive durchblicken: Sie finde es gut, wenn jemand um die 20 Jahre lang im Gremium bleibe, mit Ausnahmen: „Mathias Lipp könnte auch doppelt so lange.“ Zu ihrer Motivation für das Ehrenamt im Gemeinderat verwies sie auf ihren christlichen Glauben: „Warum mache ich das, woher nehme ich die Energie? Meinen Lohn erwarte ich erst hinterher im Himmel.“

Willi Seifried (CDU) gehört dem Gremium schon 20 Jahre an. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Euchenhofer nannte ihn bei der Ehrung einen „alten Hasen“. Das politische Engagement lag bei dem gebürtigen Deizisauer nicht fern: Auch seine Eltern waren in der Kommunalpolitik. Der frühere Altbacher CDU-Gemeinderat Helmut Hammelehle hatte Seifried seinerzeit als Kandidaten vorgeschlagen und ihn selbst für die Kandidatur geworben. Auf Anhieb wurde der im Ort bekannte Betreiber des Waldwiesenhofs von den Wählern vom Listenplatz Neun nach oben befördert.

„Ich bin gerne Gemeinderat“

„Du bist ein Mann der Tat, ein Praktiker, du hast das Ohr am Volk“, sagte Euchenhofer zu Seifried, der zum regelmäßigen Stimmenkönig der CDU wurde. „Du wurdest zum beliebtesten Altbacher Deizisauer gewählt.“ Eines seiner Anliegen ist ein gutes Erscheinungsbild von Altbach, besonders die Ortsdurchfahrt und den Kreisverkehr betreffend. Was E-Mails betrifft, ist Seifried ein bekennender Nichtleser. „Dann sorgt aber seine Frau Ulrike dafür, dass er zur Fraktionssitzung kommt“, sagte Euchenhofer. Seifrieds eigenes Statement war als Mann der Tat ganz kurz: „Ich bin gerne Gemeinderat und hoffe, dass ich es auch noch eine Weile sein kann, es erweitert den Horizont.“

Noch eine dritte Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg hatte Bürgermeister Martin Funk zu übergeben, an Wolfgang Sperling für ebenfalls 20 Jahre im Gremium. Wenn er kandidieren würde, dann auf jeden Fall für die SPD, das war für Sperling immer klar. Vor 25 Jahren versuchte er es das erste Mal, vor 20 Jahren hat es dann erstmals geklappt. Die Fraktionsvorsitzende Andrea Barth machte deutlich, wie vielseitig Sperling ist, er gehört neben der SPD unter anderem zum Turnverein, CVJM und zur IG Metall, zum Posaunenchor und zum Hochschulorchester. Sehr auf Nachhaltigkeit bedacht, organisiert er in Altbach immer wieder den Waren- und Büchertauschtag. Fahrradwege und Elektromobilität gehören zu den bevorzugten Themen des Elektrotechnikers, in seiner SPD-Fraktion gilt er als „Mister Internet“. Barth lobte Sperlings „Beständigkeit und Bescheidenheit“. Sperling dankte seiner Frau Monika für die moralische Unterstützung seiner erfolgreichen Kandidatur. Er dankte auch seiner Fraktion: „Es ist ein guter Haufen.“ Auch beim Blick in die Zukunft schlugen seine nachhaltig digitalen Vorlieben durch: „Ich wünsche mir Offenheit und mehr papierlose Wege.“ In Kassel gebe es schon seit vielen Jahren Tablets für die dortigen Stadträte.