In der Stadt Cesena ist der Fluss Savio nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten. Foto: dpa/Bernd März

Heftige Regenfälle und teils dramatische Überschwemmungen: An der Adriaküste kommt es zu schweren Unwettern. Wie die Lage vor Ort ist.

Die italienischen Regionen Emilia-Romagna und die Marken werden weiter von schweren Unwettern heimgesucht. Nach heftigen Regenfällen ist es in den Gebieten an der Adriaküste zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Zwei Menschen kamen dabei in Forlì und Cesena ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Ansa am frühen Mittwochmorgen berichtete. Der eine Mann hielt sich demnach während der Überschwemmung im Erdgeschoss seines Hauses auf und ertrank. Es gibt zudem Berichte über vermisste Personen.

Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna - und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr rückte demnach seit Dienstagmorgen zu 600 Einsätzen aus und war dort mit 400 Feuerwehrleuten vor Ort.

Sie retteten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende von Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.

Schlammlawinen auf den Straßen

Auf Bildern und Videos der Feuerwehr war zu sehen, wie ganze Straßenzüge unter Wasser stehen, Schlammlawinen Straßen blockieren und Felder wegen der Wassermassen Seelandschaften gleichen. Laut Zivilschutz sind allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse überschwemmt.

Die Einsatzkräfte waren unter anderem mit Helikoptern im Einsatz - einige Menschen konnten so in Sicherheit gebracht werden. In mehreren Teilen der Stadt Faenza kam es zudem zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab es Probleme. In den betroffenen Gebieten sind auch Einsatzkräfte der italienischen Bergrettung zur Hilfe vor Ort. Rund 40 Bergretter, die auf Rettungen in überfluteten Gebieten spezialisiert sind, sind im Einsatz, um Menschen zu helfen.

5000 Menschen evakuiert

Eine Frau in Faenza berichtete, wie schnell sich die Wassermassen ihren Weg ebneten - innerhalb von zehn Minuten stieg das Wasser nach ihren Worten fast bis zum ersten Stock ihres Hauses. „Eine Nachbarin von mir war allein mit vier kleinen Kindern im Haus, sie rief um Hilfe und niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht bei ihnen, im Schlafanzug. Die Kinder weinten. Eine Katastrophe“, wird sie von Ansa zitiert.

Laut Zivilschutz-Minister Nello Musumeci werden etwa 5000 Menschen in den Gegenden evakuiert. „Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit einzugreifen als Regierung“, sagte er am Mittwochmorgen im italienischen Radio. Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. Der Zivilschutz rief die Menschen auch in den kommenden Stunden zu großer Vorsicht auf. Menschen, die nicht evakuiert wurden, sollten sich etwa in höheren Stockwerken von Gebäuden in Sicherheit bringen.

Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre „volle Solidarität“ aus. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie bei Twitter.