Die Ameisenart Tapinoma magnum hat in Kehl schon zwei „Superkolonien“ mit Millionen Tieren gebildet. Die Insekten breiten sich auch woanders aus. Nun reagiert das Land - mit einem Projekt.
Ameisen der als invasiv geltenden Art Tapinoma magnum drangen im badischen Kehl bereits in Häuser ein, lösten Ausfälle von Strom und Internet aus und zerstörten Fugen einer Gartenmauer. Wie die „Mittelbadische Presse“ berichtete, will das Land Baden-Württemberg im kommenden Jahr ein Forschungsprojekt zu der eingewanderten Ameisenart mit 210.000 Euro fördern. Kommunen und Politiker setzen sich demnach schon länger dafür ein, die Krabbler näher zu untersuchen.
Der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Stuttgarter Landtag, Markus Rösler, bestätigte ergänzend der Deutschen Presse-Agentur, der Finanzausschuss habe auf Initiative seiner Fraktion die Mittel bereits gebilligt. „Es gibt eine harte Problemlage“, fügte er mit Blick auf die Ameisenplage hinzu. Die noch ausstehende endgültige Billigung des Landesparlaments Mitte kommenden Monats ist dem Finanzexperten zufolge eine Formsache.
Kinderspielplatz wegen Ameisen geschlossen
Kehl schaffte bereits ein eigenes Gerät an, um die krabbelnden Tiere in ihren Nestern mit heißem Wasser zu vernichten. Es sind zwar im Südwesten auch andere Gemeinden betroffen, die Stadt im Ortenaukreis gilt aber als ein Hotspot. Da Ameisen den Boden eines Kinderspielplatzes der Oberrhein-Kommune unterhöhlten, wurde er wegen Unfallgefahr geschlossen.
In zwei Stadtteilen entstanden der Stadtverwaltung zufolge sogenannte Superkolonien mit Nestern auf jeweils mehreren Hektar. Es gab laut Angaben von Ende September Millionen Tiere und mehrere Hundert Königinnen.
Tapinoma magnum an mehreren Orten dokumentiert
Der Kampf gilt auch deshalb als schwierig, weil die Tapinoma magnum aussieht wie eine normale heimische Ameise. Der Name lässt auch vermuten, dass sie besonders groß sind - das ist aber laut Experten nicht der Fall.
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Art ist nach früheren Angaben im Südwesten seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten dokumentiert, darunter in Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg. Betroffen sind zudem angrenzende Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich.