Ausgebremst: Niklas Groiß Foto: Baumann

Frust beim Fußball-Verbandsligisten TSV Essingen über den Saisonabbruch.

Stuttgart - Rien ne va plus. Nichts geht mehr. So hätte der Württembergische Fußball-Verband (WFV) seine Nachricht vom Freitagabend betiteln können. Der WFV-Beirat hat den Abbruch der Spielzeit 2020/21 von der Verbandsliga an abwärts und die Annullierung der Saison einstimmig beschlossen – das gilt für Männer, Frauen und Jugend. Lediglich die Pokalwettbewerbe werden noch ausgetragen. Der Beschluss fiel wie erwartet, nicht nur die Spatzen in Stuttgart hatten dies von den Dächern gepfiffen, denn Ende März hatten der Berliner sowie der hessische Verband diesen Schritt beschlossen.

Unfassbar ärgerlich

„Das ist keine Überraschung“, sagte Tobias Feisthammel, Innenverteidiger des TSV Essingen, „für uns als Tabellenführer ist das trotzdem unfassbar ärgerlich, weil ich überzeugt bin, dass wir den Aufstieg geschafft hätten, wäre zumindest die Vorrunde gespielt worden.“ Für den Club von der Ostalb ist dies eine bittere Pille, denn der TSV hatte den Kader ordentlich aufgerüstet, hatte die Routiniers Patrick Auracher (31) und Feisthammel (33) von den Stuttgarter Kickers verpflichtet und peilte den Aufstieg in die Oberliga an. Nach knapp einem Drittel der absolvierten Spiele lagen die Essinger sechs Punkte vor dem FSV Hollenbach, doch nun ist ein Blick auf die Tabelle so spannend wie das Bügeln von Hemden. Wegen des Corona-Lockdowns war es nicht mehr möglich, die Saison rechtzeitig wieder aufzunehmen, um sie bis zum 30. Juni abzuschließen. „Es war richtig, dass wir uns die Chance so lange wie möglich offengehalten haben“, sagte WFV-Präsident Matthias Schöck, „ein Abbruch ist erst dann sachgerecht, wenn in der verbleibenden Zeit keine sportliche Entscheidung mehr herbeigeführt werden kann. Dieser Punkt war nun erreicht.“

Terminprobleme befürchtet

Dies bedeutet, dass es von Verbands- bis Kreisliga weder Auf- noch Absteiger gibt und mit demselben Feld in die neue Saison gestartet wird. Beniamino Molinari versteht das nicht. „Mit dem Abbruch kann ich leben“, sagte der Trainer des TSV Essingen, „ich befürchte aber, dass wir Terminprobleme bekommen, weil die Verbandsliga erneut mit 20 Teams spielt.“ Über das brisante Thema des Auf- und Abstiegs zwischen der Ober- und der Regionalliga wurde auf der Sitzung nicht diskutiert.