Dorfrichter Adam (Mitte, Andreas Klaue) bringt Eve (Marie Schröder) in Bedrängnis. Foto: Tobias Metz

Im Alten Schauspielhaus ist Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ über Macht und deren Missbrauch zu sehen – und wirkt dabei verblüffend modern.

Ein wahrhaft sprechendes Bühnenbild hat sich Leif-Erik Heine für Heinrich von Kleists berühmte Komödie „Der zerbrochne Krug“ im Alten Schauspielhaus ausgedacht. Da steht ein massiver Richtertisch, doch daneben liegen Heuballen herum. Damit wird erst einmal tiefste Provinz in Szene gesetzt, das Stück spielt in einem niederländischen Dorf des 18. Jahrhunderts. Hinter dem Gerichtstisch aber ragen schräge Holzlatten in die Luft, und unter der Decke hängen gänzlich verquer ein Fenster und ein Stuhl. Und durch den Richtertisch geht ein mächtiger Spalt. Hier stimmt etwas nicht, schreit das Bühnenbild, die normale Ordnung der Dinge funktioniert nicht mehr. Der Dorfrichter Adam schläft in einem Bett mit zwei Türen direkt unter seinem Richtertisch, eine geradezu kafkaeske Idee Heines (Bühne und naturalistisch-historische Kostüme).