Der Paritätische Gesamtverband hält das Rentenpaket II für nicht ausreichend. Er fordert, künftig solle es eine Versicherung für alle Erwerbstätigen geben, also auch für Beamte und Selbstständige.
Der Paritätische Gesamtverband kritisiert das Rentenpaket II als nicht ausreichend und fordert, künftig sollten auch Beamte in die Rente einzahlen. „Altersarmut ist ein schnell zunehmendes Problem“, sagte der Leiter der Abteilung Sozialpolitik und künftige Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Johannes Rock, unserer Redaktion. „Deswegen brauchen wir eine gute und armutsfeste Rente“, fügte er hinzu. „Die erreichen wir, indem wir die Rentenversicherung zur Erwerbstätigenversicherung, in die auch Beamte und Selbstständige einzahlen, ausbauen, dazu das Rentenniveau anheben und Mindestrenten einführen“, sagte Rock. „Das Rentenpaket II geht da nicht weit genug“, bemängelte er.
Rock verwies auf eine Analyse des Paritätischen Gesamtverbandes, nach der fast jeder und jede Fünfte über 65 Jahren in Deutschland als arm gelte. Vor 20 Jahren seien es halb so viele gewesen, so der Verbandsvertreter. Das Rentenpaket II, das noch im Mai vom Kabinett auf den Weg gebracht werden soll, sieht vor, das bisherige Rentenniveau von 48 Prozent bis zum Jahr 2039 als Mindestwert gesetzlich festzuschreiben. Das Rentenniveau ist ein statistischer Wert, der das Verhältnis der Rente eines Durchschnittsverdieners nach 45 Beitragsjahren zum mittleren Lohn beschreibt.
Kritik am Generationenkapital
Zudem ist geplant, dass der Staat mit Hilfe von Krediten ein Generationenkapital aufbaut, um künftige Rentenbeitragssteigerungen zu dämpfen. Es soll am Kapitalmarkt angelegt werden, mit den Erträgen soll die Rentenkasse gestützt werden – eine Idee, die den Paritätischen Gesamtverband nicht überzeugt. „Eine aus Krediten finanzierte, spekulative Aktienrente führt uns nicht weiter“, sagte Rock. Er wird Anfang August Nachfolger von Ulrich Schneider als Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Schneider hat den Verband 25 Jahre lang geführt.