Auch in Altbach wird das finanzielle Korsett zunehmend enger. Foto: Roberto Bulgrin/Archiv

Mit einem Minus von 4,4 Millionen Euro rechnet die Gemeinde Altbach in ihrem Haushalt für das laufende Jahr. Die Gründe dafür waren allerdings vorhersehbar, weshalb weder bei der Verwaltung noch im Ratsgremium Panik herrscht.

Wenn es in einer Kommune von der Größe Altbachs, nach Jahren mit mehr oder weniger ausgeglichenen Etats, auf einmal einen Schuldensprung gibt, schrillen bei den Verantwortlichen in aller Regel die Alarmglocken. In der 6500-Seelen-Gemeinde im Neckartal ist das anders.

So wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats der 2025er-Haushalt einhellig verabschiedet, obwohl dieser ein sattes Minus von 4,4 Millionen Euro ausweist. Panikstimmung kam angesichts der Zahlen aber weder bei der Verwaltung noch bei den Räten auf. Selbstredend wiesen sowohl der Bürgermeister und die Kämmerin als auch die Fraktionssprecher auf die missliche Lage hin und betonten, dass der Gürtel in Zukunft wohl enger geschnallt werden müsse. Das sich abzeichnende Defizit war allerdings „planmäßig“.

Rekordplus von 2023 führt zu Rekordminus in 2025

Der Grund: Altbach hatte im Jahr 2023, das als Berechnungsgrundlage für 2025 dient, einen rekordverdächtigen Überschuss von gut zehn Millionen Euro erzielt, was in diesem Jahr zum einkalkulierten Minus führt. Denn einerseits werden sich die Zuweisungen des Landes um rund 2,7 Millionen Euro reduzieren. Andererseits steigen die Umlagen, die unter anderem an den Landkreis entrichtet werden müssen, um etwa 2,8 Millionen Euro.

„Wir hatten vor zwei Jahren vor allem bei der Gewerbesteuer unerwartet hohe Einnahmen, was uns jetzt bei den Transferleistungen zum Nachteil gerät“, erklärt Bürgermeister Martin Funk. Gleichzeitig macht er deutlich, „dass die Lage auf absehbare Zeit wohl nicht besser werde, sodass wir in erster Linie darauf achten müssen, unsere Pflichtaufgaben erfüllen zu können“.

Alle Fraktionen mahnen Vorsicht an

Darauf verweisen auch die Fraktionen: „Immer mehr kostenlose Freiwilligkeitsleistungen einzufordern, ist angesichts der Haushaltsstrukturdaten für mich und die UWV-Fraktion derzeit utopisch“, sagt deren Vorsitzender Mathias Lipp und wendet sich damit sowohl an seine Kolleginnen und Kollegen im Rat als auch an die Bevölkerung. „Unsere Rücklagen schrumpfen, und wir haben große Bauprojekte vor uns. Das wird Einsparungen an anderer Stelle zur Folge haben müssen.“

Andrea Barth, Fraktionsvorsitzende der SPD, betont ebenfalls, dass es angesichts der anstehenden Maßnahmen „bei strenger Ausgabendisziplin und Konzentration auf die Pflichtaufgaben bleiben muss“. Zu diesen zählen für die Sozialdemokraten, das macht Barth ebenfalls deutlich, die Themen Kinderbetreuung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und soziales Miteinander. „Da wollen wir unsere Gemeinde gut aufgestellt sehen.“

Auch CDU-Fraktionschef Michael Euchenhofer nimmt die laufenden und geplanten Investitionen in den Blick: den neuen Kindergarten „Alte Schule“, barrierefreie Bushaltestellen, Energieeffizienzmaßnahmen und den Umbau beziehungsweise Neubau der Schule mitsamt dem dazugehörigen Areal. Euchenhofer appelliert gleichfalls, „bei den anstehenden Entscheidungen die begrenzten finanziellen Ressourcen von Altbach zu berücksichtigen“.

Einig sind sich die Fraktionen überdies, dass im Rathaus der Kommune ein guter Job gemacht werde und dass, trotz aller großen Krisen und kleinen Probleme, das Zusammenwirken zwischen Verwaltung und Gemeinderat funktioniere. In einem weiteren Punkt besteht ebenfalls Konsens: Für das gesellschaftliche Leben und den Zusammenhalt in Altbach sind die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wertvoll wie die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, denen von allen Seiten großer Dank ausgesprochen wurde.