Johannes Kretschmann schaut sich bei seinem Besuch in Echterdingen auch das Stadtmuseum an. Foto:  

Der Förderverein des Stadtmuseums Leinfelden-Echterdingen gewinnt den Grünen-Politiker Johannes Kretschmann als neues Vereinsmitglied. Weitere sollen folgen.

Bis zu diesem Dienstag war Johannes Kretschmann Bundestagsabgeordneter der Grünen. Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Parlament stattete der Sohn des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann Echterdingen einen Kurzbesuch ab. Der Grund: Die ersten rund sechs Jahre seines Lebens wohnte der heute 46-Jährige mit Eltern und Geschwistern in der Echterdinger Hirschstraße. Der Förderverein des Stadtmuseums Leinfelden-Echterdingen hat den Politiker nun als Mitglied gewonnen.

Kretschmann folgt damit einer Einladung von Matthias Hutzel, dem neuen Vereinsvorsitzenden. Der Förderverein, erklärt Hutzel, leide wie viele andere Vereine auch unter Nachwuchsmangel. Man wolle deshalb in nächster Zeit verstärkt Menschen ansprechen, die eine Beziehung zur Stadt haben und Mitglied werden könnten. Ziel sei es, die Mitgliederzahl innerhalb des Jahres von derzeit 80 auf mindestens 100 zu steigern.

Kretschmann, 1978 in Ostfildern geboren, lebte bis 1984 in der Hirschstraße 44 – und ließ sich offenbar nicht lange bitten. Bald nach der Kontaktaufnahme kündigte er demnach an, den Aufnahmeantrag persönlich in Echterdingen zu überreichen. Genau das geschah nun am vergangenen Donnerstag. Zusammen mit dem Fördervereinsvorsitzenden sowie dem ehrenamtlichen Leiter des Stadtmuseums, Wolfgang Haug, besuchte Kretschmann das Stadtmuseum und machte dann einen Abstecher zu dem ehemaligen Wohnhaus der Familie.

Kretschmanns Kindheitserinnerungen: Eine Raddemo gegen die Flughafenerweiterung

„Ich hatte die Falschinformation, dass das Haus abgerissen worden sei“, erzählt Kretschmann, der sich nicht nur an das Haus, sondern auch an Echterdingen und Ereignisse aus dieser Zeit erinnert: Beispielsweise daran, dass er als Kind bei einer Fahrradtour dabei war, mit der gegen die Flughafenerweiterung demonstriert wurde. Auch die Goldwiesenschule sowie die längst verschwundene Straßenbahn seien ihm im Gedächtnis geblieben. Die Mutter, erzählt Kretschmann, sei zu dieser Zeit Lehrerin an der Goldwiesenschule gewesen. Das habe er allerdings erst wieder bei seinem Besuch von Haug erfahren. Der Museumsleiter selbst war ebenfalls Lehrer der Schule, Gerlinde Kretschmann also seine Kollegin. Vater Winfried, zunächst ebenfalls Lehrer, war von 1980 an Landtagsabgeordneter. Der heutige Ministerpräsident hatte ein Jahr zuvor den Grünen-Stadtverband Leinfelden-Echterdingen mitgegründet. Seit 1972 hätten die Eltern in Echterdingen, berichtet der Sohn.

„Ich erinnere mich noch, dass wir keinen Garten hatten“, erzählt Johannes Kretschmann. Und die Nachbarn seien streng gewesen. „Wenn man sich den Blumenbeeten näherte, ging schon ein Fenster auf und jemand wies uns zurecht.“ Wohlgefühlt habe sich die Familie dennoch. 1984 seien sie schließlich in den Geburtsort der Mutter nach Laiz bei Sigmaringen umgezogen.

Kretschmann war seit 27. Januar dieses Jahres als Nachrücker für die verstorbene Abgeordnete Stephanie Aeffner Mitglied im Bundestag. Im neuen Parlament, das am Dienstag zusammentrat, ist der Sohn des baden-württembergischen Ministerpräsidenten nicht mehr vertreten.

Termin Der nächste Höhepunkt für das Stadtmuseum ist eine Ausstellung zu den 70er-Jahren, die am Sonntag, 30. März, eröffnet wird.