Allyson Felix holte sich die Bronzemedaille über 400 Meter bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: AFP/JAVIER SORIANO

Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Allyson Felix.

Tokio - Mutter und gleichzeitig erfolgreiche Athletin bei Olympischen Spielen? Das kann doch gar nicht zusammenpassen – zumindest im früheren Weltbild des größten Sportartikelherstellers der Welt: Nike. Das Unternehmen wollte der Leichtathletin Allyson Felix nach ihrer Schwangerschaft Ende 2018 stramme 70 Prozent weniger zahlen. Mit Kind war selbst Felix als eine der erfolgreichsten US-amerikanischen Leichtathletinnen aller Zeiten für Nike nur noch weniger als die Hälfte wert. Logisch, dass sich Felix von Nike trennte, ein mutterfeindlicher Sponsor schien wenig förderlich auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio.

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Und genau dort hat Felix nun das für Nike damals Unvorstellbare geschafft: Als Mutter eine Medaille geholt, Bronze im Sprint über 400 Meter. Und nicht irgendeine Medaille, sondern die zehnte in ihrer Karriere. Das hat vor Felix noch keine andere Leichtathletin geschafft. Es hätte für Nike die perfekte Geschichte sein können. Hätte, wäre, wenn . . . Denn Felix ging nicht in den Schuhen mit dem kleinen Haken an den Start, sondern mit denen ihrer selbst gegründeten Marke Saysh. Die Nike-Verantwortlichen ärgern sich nach Felix’ Medaillengewinn wohl gewaltig. Wer hätte das auch ahnen können? Eine Mutter, die Erfolge bei Olympischen Spielen feiert – wie ist so etwas möglich?

Allyson Felix hat es allen gezeigt – und Nike bezahlt Mütter inzwischen genauso gut wie Athletinnen ohne Kind.