Beim Halt an der S-Bahn-Station Zuffenhausen konnte die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen (Symbolbild). Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Gewalt und Belästigungen im Bahnverkehr bedrohen das Sicherheitsgefühl besonders. Glücklicherweise gibt es Reisende, die besonnen reagieren – so auch im jüngsten Fall in einer Bahn nach Stuttgart.

Eine brenzlige Situation hat sich am Wochenende in einer S-Bahn der Linie S 6 auf dem Weg nach Stuttgart zugespitzt: Ein 20-Jähriger bedrohte im Streit einen Fahrgast mit einem Messer – konnte aber dank besonnen reagierender Fahrgäste am Ende dingfest gemacht werden. Die Polizei nahm den jungen Mann bei einem Halt an der S-Bahn-Station Zuffenhausen fest.

Wie die Bundespolizei am Montag mitteilte, spielte sich der Vorfall am Samstag gegen 17.45 Uhr im Erste-Klasse-Abteil der S-Bahn ab, die Richtung Schwabstraße unterwegs war. Dort saß ein 53-jähriger Fahrgast, der einen 20-Jährigen darüber zu belehren versuchte, dass man für das Reisen in der Ersten Klasse ein entsprechendes Ticket braucht, das der junge Mann offensichtlich nicht vorweisen konnte. Daraus entwickelte sich ein Streit, bei dem am Ende ein Messer in der Hand des 20-Jährigen blitzte.

Die Zeugen reagieren richtig

„Andere Reisende haben die Bedrohungslage gesehen und sich nach hinten weg begeben, um die Polizei zu verständigen“, sagt Janna Küntzle, Sprecherin der Bundespolizeiinspektion Stuttgart. Beamte des Polizeipräsidiums Stuttgart und der Bundespolizei hätten dann die S-Bahn an der Station Zuffenhausen erwartet. Bei der Festnahme habe der 20-Jährige keinen Widerstand geleistet. Der Verdächtige sei zunächst gefesselt und durchsucht worden. Dabei wurde auch ein Messer sichergestellt. Es soll eine Klingenlänge von 13 Zentimetern haben.

Der 20-Jährige ist offenbar polizeibekannt, wenn auch nicht einschlägig. Er wurde nach der Anzeige mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Bedrohung ermittelt. Dabei sollen auch Zeugenaussagen ausgewertet werden.

Messer und Softairpistole in der S-Bahn Stuttgart

Messer werden in der S-Bahn sehr selten gezückt – doch es gibt durchaus ähnliche Bedrohungslagen. So hatte im Juli ein unbekannter Mann Fahrgäste in der S-Bahn S 1 in Stuttgart-Vaihingen mit einem Messer bedroht. Weil ein couragierter Reisender ihm entgegentrat, stieg der etwa 25 Jahre alte Mann mit blond gefärbten Haaren wieder aus. Im Juli überwältigten in einer S-Bahn der Linie S 3 bei Fellbach einen 46-jährigen Betrunkenen, nachdem dieser mit einem Messer gedroht hatte.

Ende Mai sorgte ein 60-Jähriger ebenfalls in einer S 3 für Aufregung, als er zwischen Schwabstraße und Echterdingen eine fünfköpfige Personengruppe mit einem Messer bedrohte. Die jugendlichen Opfer hatten sich aus Angst in einem Erste-Klasse-Abteil verschanzt. Im März kam es in einer S 4 zwischen dem Hauptbahnhof und Feuerbach zu einem Streit in der Ersten Klasse – dabei wurde ein 52-Jähriger von Jugendlichen mit einer Softairpistole beschossen.