Annika Allinger engagiert sich beim Verein Musik schenkt Lächeln. Foto: Musik schenkt Lächeln e.V.

Annika Allinger macht mit bei der Aktion „Lächeln auf Bestellung“ für schwer kranke Kinder und Kinder mit Behinderung. Was das Besondere ist, erklärt sie im Interview.

Stuttgart - Lächeln auf Bestellung“ heißt eine Aktion des Vereins Musik schenkt Lächeln vom 23. bis 25. Juli auch in Stuttgart. Annika Allinger aus dem Vorstand erklärt, was es damit auf sich hat.

Frau Allinger, wie kam es zur Idee „Lächeln auf Bestellung“?

Normalerweise gehen wir mit Musik schenkt Lächeln auf Tour zu Einrichtungen für kranke und behinderte Kinder. Das geht wegen Corona nicht. 2020 musste die Tour ganz ausfallen. So kamen wir auf die Idee, dass die Ortsgruppen die Kinder bei sich zu Hause besuchen. Diese Familien sind ja oft sehr an ihr Zuhause gebunden. Sie können nicht so einfach etwas unternehmen wie andere. Die Dankbarkeit, die wir erfahren, ist sehr groß.

Welche Reaktionen löst die Musik bei den Kindern aus?

Das ist sehr unterschiedlich und hängt auch von der Behinderung ab. Manche werden sehr ruhig und entspannen, gerade Kinder, die sonst sehr angespannt sind, die Spasmen haben. Da sieht man richtig, wie sie das genießen. Wir gehen auf die individuellen Bedürfnisse ein. Bei Kindern mit Epilepsie zum Beispiel setzen wir kein zusätzliches Licht ein. Manchmal werden wir auch gebeten, uns nicht zu verkleiden, weil das die Kinder verstören würde. Eine Herausforderung war, als wir auf Tour bei einem Zentrum für Kinder mit Hörschwierigkeiten waren.

Wie hat das funktioniert?

Die Kinder haben über den Boden die Musik erspürt, und eine Gebärdendolmetscherin hat übersetzt. Wir haben auch für Kinder musiziert, die ein Implantat eingesetzt bekommen haben und für die es noch ganz neu war, hören zu können. Wir hatten Sorge, sie zu überfordern. Aber es war dann gar nicht zu viel für sie.

Sind Sie eigentlich Berufsmusikerin?

Nein, ich arbeite als Gärtnerin in Stuttgart. Ich bin vor sechs Jahren auf den Verein aufmerksam geworden. Eigentlich spiele ich Schlagzeug. Bei „Lächeln auf Bestellung“ bringe ich meine Cajon mit und mache Percussion. Wir spielen zum Beispiel im Garten, in der Einfahrt oder im Hof und sind bei den Auftritten mindestens zu dritt. Gesang, Gitarre, ein Rhythmusinstrument gehören immer dazu. Je nach Platz ist auch noch jemand für die Animation dabei. Wir haben natürlich ein Hygienekonzept, sind alle tagesaktuell getestet und halten die Abstandsregeln ein.

Wie kann man sich anmelden, und wie ist die Resonanz bisher?

Die Familien können im Vorfeld über unsere Internetseite den Termin buchen. Die Minikonzerte dauern etwa eine halbe Stunde und sind für die Familien kostenlos. Tatsächlich haben wir aus Stuttgart ziemlich viele Anmeldungen, da ist nur noch am Samstag etwas frei. Wer aus dem Raum Ludwigsburg kommt, kann sich auch noch anmelden. Wer diesmal nicht zum Zuge kommt: Im Oktober wollen wir in Stuttgart noch eine Aktion machen.