Im „Ohne Pla Pla“-Laden in Stuttgart weisen kleine Schilder neben den Produkten auf die Spendenaktion hin. Foto: Aktion Einkaufswagen/Anna Göbel

Die „Aktion Einkaufswagen“ findet in Stuttgart erste Unterstützer. Statt unpersönlicher Geldspenden wirbt die Initiatorin für das Spenden von Produkten. Die Reaktionen der Beschenkten rührt alle Beteiligten.

Stuttgart - Die Meldungen über positive Ereignisse sind in diesen Tagen rar. Doch es gibt sie. Nanette Peithmann freut sich über einen weiteren Unterstützer ihrer „Aktion Einkaufswagen“ in Stuttgart.

Die 44-Jährige möchte Bedürftigen und Obdachlosen helfen und wirbt bei verschiedenen Läden für ihre Idee. Diese ist denkbar simpel: Im Geschäft steht ein leerer Spendenkorb, den die Kunden mit gekauften Produkten füllen dürfen. Darunter Dinge des alltäglichen Bedarfs wie Brot, Nudeln, Reis, Duschgel und Zahnbürsten.

Seit Oktober ist das erste Geschäft in Baden-Württemberg dabei: der Unverpackt-Laden „Tante M.“ in Stuttgart-Sillenbuch. Neu hinzugekommen ist nun die vor Kurzem in Schlossplatznähe eröffnete plastikfreie Drogerie „Ohne Pla Pla“.

Obdachlose gerührt von den hochwertigen Spenden

„Die Stuttgarter freuen sich über die Möglichkeit zu helfen und spenden viel“, berichtet eine Verkäuferin. Seifen in schönen Metallboxen, Zahnbürsten aus Bambus und selbst genähte Hygieneprodukte finden so ihren Weg zu denen, die sie benötigen. Verteiler ist der Stuttgarter Verein „Helfende Hände e.V.“. Andrea Laux bringt die Spenden unter die Leute. Normalerweise gibt sie Suppen für die Bürgerstiftung Stuttgart aus – nun verbindet sie das eine mit dem anderen, denn die Zielgruppe ist dieselbe.

„Es war total schön, was ich dabei erlebt habe“, schildert die 60-Jährige. Sie habe einige Obdachlose angesprochen, an den gespendeten Seifen riechen und sie welche aussuchen lassen. „Das war sehr berührend, weil sie sich so gefreut haben.“ Hätten sie doch selten eine Wahl.

Die Idee zur „Aktion Einkaufswagen“ kam Nanette Peithmann zu Beginn dieses Jahres. „In den Nachrichten habe ich die Meldung gehört, dass ein Drittel der Tafeln wegen der Corona-Krise geschlossen hat“, erzählt die 44-Jährige. „Da habe ich gedacht: Es muss etwas geben, das die Menschen trotzdem unterstützt“. Leider seien zwei Läden viel weniger als sie sich bisher erhofft habe. „Schön wäre gewesen, wenn man die Strukturen von Drogerieketten und Supermärkten hätte nutzen können.“