Das Hauptgebäude der Zollberg-Realschule ist so stark PCB-belastet, dass es neu gebaut werden muss. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die Gemeinderatsmitglieder im AK Schulentwicklung wollen auf eine zweite neue Realschule in den Lerchenäckern mehrheitlich verzichten. Von der Verwaltung erwarten sie jetzt schnelle Antworten.

EsslingenIn der Frage, wie die Real- und Gemeinschaftsschulen in der Stadt künftig verteilt werden sollen, sind die Gemeinderatsfraktionen im Arbeitskreis Schulentwicklung mehrheitlich nicht der Auffassung der Verwaltung. Das hat die Grünen-Stadträtin Brigitte Häfele am Donnerstag im Auftrag ihrer Kolleginnen und Kollegen Annette Silberhorn-Hemminger (Freie Wähler), Richard Kramartschik (SPD), Enrico Bertazzoni (CDU) , Rena Farquhar (FDP) und Tobias Hardt (Die Linke) mitgeteilt. Nachdem klar ist, dass die PCB-belastete Zollberg-Realschule neu gebaut werden muss, favorisieren sie derzeit eher die Variante, die Zollberg-Realschule statt drei- lieber vier- bis 4,5-zügig zu bauen, die neue Realschule in der Pliensauvorstadt ebenfalls auf vier und nicht nur auf drei Parallelklassen auszulegen und die Gemeinschaftsschule Seewiesenschule von zwei auf drei Züge auszubauen. Damit könne man auf die Lerchenäckerschule als zweiten neuen Realschulstandort verzichten. Stattdessen solle die Stadt prüfen, ob man die frei werdenden Schulräume dort nicht für die Kinderbetreuung nutzen könne. Denn aus der Bedarfsplanung ergebe sich eine Lücke an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige in Oberesslingen. Der Bedarf werde auf 165 Plätze angesetzt, im Plan 2021 seien aber nur 92 vermerkt. „Wir wissen, dass die Zeit drängt und haben uns deshalb auch bereits getroffen“, so Häfele. „Auch der AK Schulentwicklung will die Entscheidung nicht verschleppen, sondern schnellstmögliche Klarheit.“ Die gemeinderätlichen Mitglieder des Arbeitskreises haben die Ergebnisse ihres Treffens auch schon vor geraumer Zeit an die städtische Schulverwaltung und OB Jürgen Zieger geschickt. Dazu gehört auch ein umfangreicher Fragenkatalog, den sie so schnell wie möglich bearbeitet haben wollen. Sie wollen wissen, ob sich die Schülerzahlprognosen für Esslingen verändert haben. Ganz konkret geht es ihnen darum, ob man auch weiterhin mit insgesamt 20,5 Zügen für die Esslinger Real- und Gemeinschaftschulen planen sollte – oder ob das zu hoch angesetzt ist. Zudem hätten sie gerne eine ausdifferenzierte Kostenschätzung für einen vierzügigen Neubau der Zollberg-Realschule und dem damit zusammenhängenden Flächen- und Raumbedarf. Auch zu den Kosten und möglichen Flächen für eine Erweiterung der Seewiesenschule wollen sie mehr wissen. Schnellen Informationsbedarf sehen sie aber auch in Bezug auf alle Fragen, die mit einem vierzügigen Neubau einer neuen Realschule in der Pliensauvorstadt zusammenhängen – insbesondere auf dem Areal der bisherigen Adalbert Stifter-Schule, das ohne Erweiterungsmöglichkeit zu klein für eine Realschule mit vier Parallelklassen ist. Und wo man deshalb auf ein Grundstück angewiesen ist, das die Stadt derzeit an die Waldorfschule vermietet hat und das nur über das Grundstück der Waldorfschule zu erreichen ist. Hier wollen die Gemeinderatsmitglieder wissen, wie der Gesprächsstand mit der Waldorfschule ist. Und ob die Stadt eventuell weitere private Grundstücke hinter dem Schulgarten dazu kaufen kann. Zudem wollen die Gemeinderatsmitglieder des Arbeitskreises, dass die Verwaltung den gesamten AK so schnell wie möglich einberuft und bittet zudem um einen Vor-Ort-Termin in der Pliensauvorstadt. Wie berichtet, will das Rathaus auch nach dem anstehenden Abriss der Zollberg-Realschule und der Option, sie dann größer zu bauen, nicht auf die Möglichkeit einer zweiten neuen Realschule in den Lerchenäckern verzichten. Schulamtsleiter Bernd Berroth argumentiert, die Stadt könne damit flexibler reagieren und „mostet nicht alle ihre Reserven aus“.