Festlich geschmückt sind vor 50 Jahren die Glocken für die neue katholische Kirche St. Bonifatius angeliefert worden. Foto: oh Quelle: Unbekannt

(red) - Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es nur wenige Katholiken auf dem Schurwald. Sie besuchten die Gottesdienste in Esslingen und Plochingen. Nach dem Krieg kamen aber viele katholische Heimatvertriebene in die Orte. Seit 50 Jahren steht dort die Kirche St. Bonifatius.

Aichschieß wurde zunächst von Oberesslingen aus kirchlich betreut. Die Gottesdienste fanden in der evangelischen Dorfkirche statt. Doch es entstand bald der Wunsch nach einer eigenen katholischen Kirchengemeinde. Eine erste kleine Kirche wurde 1953 in Baltmannsweiler gebaut. 1958 errichtete der Bischof von Rottenburg in Baltmannsweiler eine Seelsorgestelle für Baltmannsweiler, Hohengehren, Aichschieß, Krummhardt, Schanbach, Lobenrot und Aichelberg. 1965 erhob er die Seelsorgestelle zur Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“. In diesem Jahr wurde auch die katholische Kirche in Baltmannsweiler geweiht und Elmar Hölzle zum Pfarrer ernannt. Die Kirchengemeinde hatte damals 1289 Mitglieder. Hölzle blieb Pfarrer in Baltmannsweiler/Aichwald bis zu seinem Tod im Jahr 2000.

1964 begann die Planung einer Kirche in Aichschieß. Am 19. März 1965 war Baubeginn, am 19. Februar 1966 weihte Bischof Carl Josef Leiprecht die Kirche auf den Namen des heiligen Bonifatius. Es gab 1368 Katholiken, 1972 waren es schon 2039 und 1978 sogar 3400. Seit 1994 sank die Zahl auf heute 2677. Das vom steilen Satteldach geprägte Kirchenschiff legt das Bibelwort nahe: „Zelt Gottes unter den Menschen“. Der Innenraum ist schlicht ausgestattet und trägt an der Chorwand das Kreuz der Kirchengemeinde aus der ersten kleinen Kirche von Baltmannsweiler. Die Kirche wurde mit Unterstützung des Bonifatiuswerks größtenteils aus Spenden, Kollekten und mit ehrenamtlicher Unterstützung der Gemeindemitglieder erbaut und finanziert. Nur ein Kredit von 80 000 Mark musste aufgenommen werden, die Diözese gab einen Zuschuss von 20 000 Mark. Das Baugrundstück wurde durch Tausch von Flurstücken möglich, die zuvor aus dem Besitz der Oberesslinger Kirchengemeinde St. Albertus an die Kirchengemeinde Baltmannsweiler übergegangen waren.

Der Kirchturm ist 15 Meter hoch und trägt vier Glocken. Die größte wiegt 470 Kilogramm. An die Kirche schließen sich die Sakristei und ein Gemeindezentrum mit Saal, Küche und Jugendraum an. Die Pfeifenorgel, gebaut von der Orgelbaufirma Link in Giengen/Brenz, wurde am 18. Oktober 1992 festlich eingeweiht. Sie löste eine elektronische Vorgängerin ab.