Es wird wieder hell in der Stadt: Der Weihnachtsmarkt beginnt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Weihnachtsmarkt beginnt an diesem Mittwoch. OB Frank Nopper wird den Markt um 18 Uhr im Innenhof des Alten Schlosses eröffnen. Hier von A bis Advent über D wie Dubai-Schokolade bis zu Z wie Zeitreise alles, was man wissen muss.

Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. So wünscht man sich das. Aber selbst beim Weihnachtsmarkt kriegt man das nicht immer hin, im vorigen Jahr stritt man sich wie die Kesselflicker darum, wann die Buden aufmachen. Letztlich ließ man die Beschicker abstimmen, der Kompromiss schmeckte nicht allen. Um ihn sich zu versüßen, kann man dieses Jahr überall Dubai-Schokolade kaufen.

A wie wie Advent: Das ist die Zeit, in der die Menschen sich auf die Ankunft Christi vorbereiten. Und siehe da, sie kaufen ein wie verrückt und machen die Händler glücklich. Hernach belohnt man sich mit G wie Glühwein. An den Adventssonntagen schnauft man durch und überlegt in Ruhe, welche Geschenke noch fehlen.  

B wie Baustellen: Ein Kran an der Ecke des Marktplatzes zur Münzstraße und das noch nicht fertige Haus des Tourismus knapsen Platz ab vom Weihnachtsmarkt. Deshalb gibt es nur Platz für 250 Stände, ansonsten könnte man 280 aufbauen.  

C wie Christkindleinmarkt: Nicht zu verwechseln mit dem Christkindlesmarkt in Nürnberg. Christkindleinmarkt, so hieß einst der Stuttgarter Weihnachtsmarkt. Misstrauisch beäugt von der Kirche, siehe unter U wie Umtriebe. Ursprünglich war er ein Viehmarkt. Später vergnügten Seiltänzer und Gaukler das Volk, Elefanten, Tanzbären und Tiger wurden vorgeführt. Im Jahr 1850 waren 1200 Händler auf dem Markt.  

D wie Dubai-Schokolade: Die Hysterie um die Schokolade mit Pistaziencreme haben die Beschicker natürlich registriert und reagiert. So gibt es auf dem Weihnachtsmarkt Pistazie und Schokolade in allen möglichen Kombinationen.  

E wie Erbauung:Von Freitag bis Sonntag spielen Posaunenchöre Weihnachtsmusik vom Turm der Stiftskirche (17.45 Uhr) sowie vom Rathausbalkon (18.30 Uhr).

F wie Frostbeulen: Man denkt ja, G wie Glühwein helfe gegen Frostbeulen. Doch das ist falsch. Alkohol weitet die Gefäße. Anfänglich wird’s zwar wärmer, dafür friert man später umso mehr. P wie Punsch dagegen heizt ohne Nebenwirkung. 

G wie Glühwein: Wer hat ihn erfunden? Ein Schwabe. Der Augsburger Rudolf Kunzmann hatte es den Römern nachgemacht und 1956 Gewürze in den Wein gekippt, dazu Zucker, ganz viel Zucker. Prompt setzte es eine Strafe wegen Verstoßes gegen das Weingesetz. Eine typisch deutsche Geschichte. Wo sonst bekommt man als Beleg für eine Erfindung einen Bußgeldbescheid.  

H wie Heilige Drei Könige: Sie haben die ersten Geschenke gebracht. Allerdings war kein Handy dabei, sie begnügten sich mit Weihrauch, Myrrhe und Gold. Ob sie es heuer pünktlich schaffen, ist ungewiss. Kaspar, Balthasar und Melchior hängen an der Grenze fest und werden nicht reingelassen.  

I wie Innenhof: Im Innenhof des Alten Schlosses singen Musikgruppen und Chöre aus der Region jeden Abend um 18.30 Uhr. 

J wie Julbock: Er ist das skandinavische Christkind und beim finnischen Dorf auf dem Karlsplatz anzutreffen. Im Norden brachte einst ein Ziegenbock die Geschenke, bis ihn der Weihnachtsmann verdrängte.  

K wie Krippen: Zum Himmel strebt die Krippenpyramide, die in Stuttgart steht. Mit 26,5 Meter ist sie die höchste ihrer Art.  

L wie LED: Ganze 40 000 LED-Lampen schmücken die 25 Meter hohe T wie Tanne vor dem Königsbau. Klettermaxen haben eine 6,8 Kilometer lange Lichterkette um die Äste geschlungen.  

M wie Marktzeiten: Geöffnet ist der Stuttgarter Weihnachtsmarkt sonntags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 22 Uhr. 

N wie Nagelfeile: Es gibt nicht nur Kitsch und Kunstvolles auf dem Weihnachtsmarkt, sondern auch Praktisches. Pfannen und Töpfe finden sich dort, lautstark angepriesen, und natürlich die Klassiker unter den Geschenken: Socken und Krawatten.  

O wie Orgelkonzerte: In der Stiftskirche finden vom 2. bis zum 22. Dezember täglich von 13.15 bis 13.45 Uhr Orgelkonzerte statt. Der Eintritt kostet vier Euro.  

P wie Punsch: Stammt aus Indien. Hieß dort Pantsch, das ist Hindi für Fünf, weil die fünf Zutaten Palmwein, Tee, Zitrone,Zucker, Gewürze hineingehören. Sogar Friedrich Schiller schmeckte der Punsch, er dichtete: Eh es verdüftet, Schöpfet es schnell,Nur wenn er glühet, Labet der Quell.  

Q wie Quaddeln im Bauch, ziemliches Magenreißen und ein schweres Erwachen am nächsten Morgen riskiert, wer sich im Überschwang zu viel G wie Glühwein schmecken lässt.

R wie Rentner: Die Imbissbude der Familie Weeber lässt es schneien. Doch sie beschert nicht nur Weißflöckchen, montags ist dort Seniorentag. Wer über 70 ist, bekommt eine Wurst gratis. Damit man im Schneetreiben nicht hungert.  

S wie Stille Nacht: Wenn OB Frank Nopper am Mittwoch um 18 Uhr im Innenhof des Alten Schlosses den Weihnachtsmarkt eröffnet, dann singt man „Stille Nacht“. Hernach hoffen die Händler bis zum Ende des Weihnachtsmarkts am 23. Dezember aber ein anderes Lied trällern zu können: Kling, Kässchen, klingelingeling!  

T wie Tanne: Die Nordmanntanne von der Alb ist mit ihren 25 Metern imposant. Vor dem Königsbau steht sie. Für diese Aufgabe wurde sie aus dem Welzheimer Wald in die Hauptstadt gebracht. In Gubbio in Italien steht laut Guinness-Buch der Rekorde der höchste Weihnachtsbaum der Welt. 750 Meter hoch, und aus einer Entfernung von bis zu 50 Kilometern sichtbar. Aber es ist geschummelt, denn eigentlich ist das eine Lichtinstallation auf dem Hausberg Gullios. 

U wie Umtriebe: Der Kirche war das Feilschen auf dem C wie Christkindleinmarkt zu profan. Sie drang auf ein Ende des Treibens. Herzogin Magdalena Sybilla bestätigte in einer Urkunde vom 22. November 1692 die Aufhebung des Christkindleinmarkts, erlaubte aber zugleich einen neuen Jahrmarkt. Ab 1780 startete der Markt am Dienstag nach dem dritten Advent. Der neue Name „Wintermarkt“ setzte sich nicht durch, die Menschen sprachen wie eh und je vom „Christkindleinmarkt“,der allmählich vom „Weihnachtsmarkt“ abgelöst wurde.  

V wie vegan: Wer vegan lebt, der hat es schwer auf den Weihnachtsmärkten. Selbst dem G wie Glühwein muss er misstrauen, viele Weine werden mit Gelatine geklärt. Andererseits soll es ja auch Glühwein geben, der gar keinen Wein enthält.  

W wie Wunschbaum: Er steht im Rathaus. Und hütet 3000 Wünsche von armen und kranken Kindern. Wer möchte kann einen pflücken und erfüllen. 

X wie XXL: Alle Jahre wieder wird diskutiert, welches der größte Weihnachtsmarkt sei. Stuttgart ist dieses Jahr kleiner als üblich. Etliche Krämer haben keinen Platz bekommen wegen der B wie Baustellen.  

Y wie Yak: Das findet sich nicht auf dem Weihnachtsmarkt. Dafür wohnen in der Krippe in der Sporerstraße Lämmer, Schafe und ein Esel. 

Z wie Zeitreise: Linda Brandl kommt seit 50 Jahren auf den Weihnachtsmarkt. Um das zu feiern, verkauft sie  am Mittwoch, dem Tag der Eröffnung, den G wie Glühwein zu Preisen wie 1974. Allerdings nicht umgerechnet. So werden aus 1,50 Mark nun 1,50 Euro. Aber Vorsicht, auch wenn man sparen kann, zu viel G wie Glühwein tut selten gut. Sonst drohen Q wie Quaddeln.