Manne Stauss, Martin Hofbauer, Ela Kirchner, Jürgen Seibold, Hardy Fritsch und Buddy Bosch gaben den Ton an. Foto: Roberto Bulgrin

Künstlerinnen und Künstler unterstützen die EZ-Weihnachtsspendenaktion mit einem Adventssingen im Hof der Alten Kelter in Wäldenbronn. Viele Esslingerinnen und Esslinger ließen sich von der stimmungsvollen Atmosphäre verzaubern.

Weihnachten ist das Fest der Liebe, und viele finden, dass unsere Welt in diesen Zeiten weniger Zwist und viel mehr Liebe gut vertragen könnte. Die Esslinger Musiker Buddy Bosch und Ela Kirchner machen sich selbst die größte Freude, indem sie anderen Freude bereiten. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit scharen sie Künstlerkolleginnen und -kollegen um sich, um gemeinsam zum Adventssingen einzuladen – und damit auch etwas für den guten Zweck zu tun. Im Hof der Alten Kelter in Wäldenbronn stimmten sie am Sonntagabend mit weihnachtlichen Liedern und Texten auf frohe Festtage ein. Der Reinerlös dieser Veranstaltung geht an die Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung.

„Eine Veranstaltung wie diese kann nur gelingen, wenn sich ganz viele Menschen dafür engagieren“, betonte Buddy Bosch. Und er dachte dabei nicht nur an die Künstlerinnen und Künstler, sondern auch an Robert Keller und seine Feuerwehroldtimerfreunde Esslingen, die sich einmal mehr als perfekte Gastgeber erwiesen und den Hof der Alten Kelter stimmungsvoll illuminierten, an Fred Coschurba und den Förderverein Nord, der das Projekt ebenso unterstützte wie die Eßlinger Zeitung, und an die vielen Helferinnen und Helfer, die sich beim Vorverkauf, beim Auf- und Abbau, an der Kasse, beim Backen kleiner Leckereien, im Ausschank von Glühwein und Punsch und bei der Organisation hinter den Kulissen tatkräftig beteiligten. „Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass das Adventssingen vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat“, betonte Buddy Bosch.

Dass es ein ebenso besinnlicher wie kurzweiliger Abend wurde, war vor allem den Künstlerinnen und Künstlern zu verdanken. „Es hat sich herumgesprochen, dass das Adventssingen etwas Besonderes ist“, weiß Ela Kirchner. „Die ersten haben sich schon wieder für 2025 angesagt.“ Dann werden Ela Kirchner, Buddy Bosch und ihre Band Ela und die Herzensbrecher wieder dabei sein, die Herz und Seele der Benefizveranstaltung sind. Mit ihren Bandkollegen Hardy Fritsch und Manne Stauss und verstärkt durch den famosen Gitarristen Martin Hofbauer geben sie den Ton an, wenn die schönsten Weihnachtslied-Klassiker erklingen. Und egal, ob „Ihr Kinderlein, kommet“, „Leise rieselt der Schnee“ oder „Lasst uns froh und munter sein“ angestimmt werden – für viele ist es die größte Freude, die alten Weisen zu summen oder aus voller Kehle mitzusingen.

Es macht den Reiz des Adventssingens aus, dass nicht nur Weihnachtslieder gesungen, sondern auch weihnachtliche Texte rezitiert werden – am liebsten solche mit Hintersinn und Witz. Die Schauspielerin Marion Jeiter hatte ihren Kollegen Gerhard Polacek mitgebracht, mit dem sie sich vorzüglich ergänzte. Augenzwinkernd präsentierten die beiden Erich Kästners „Interview mit dem Weihnachtsmann“ und einen Text aus unbekannter Feder, der unter dem Titel „Säugling im Stall gefunden – Polizei und Jugendamt ermitteln“ die Geburt Jesu im Stil einer modernen Zeitungsmeldung schildert.

Remstäler Krimis fürs Esslinger Publikum

Erstmals war der Krimiautor Jürgen Seibold beim Adventssingen dabei. Zu Esslingen hat er eine besondere Beziehung: Manche seiner Krimis spielen in der einstigen Reichsstadt, vor vielen Jahren war er Redakteur bei der Eßlinger Zeitung. In diesem Jahr hat Seibold unter dem Titel „Seine letzte Weihnachtsfeier“ einen Band mit Kurzgeschichten für den Advent veröffentlicht. Zwei dieser Storys las er im Hof der Alten Kelter – eine im wahrsten Wortsinn schöne Bescherung, denn die Texte des Bestsellerautors kommen rabenschwarz, witzig, skurril und immer wieder verblüffend daher. Ein köstliches Vergnügen.

Und dann war da noch Markus Zipperle, bekannt als „die Stimme von Äffle und Pferdle“. Der Comedian leiht den schwäbischen Kultfiguren nicht nur seine Stimme, er lässt sie auch leibhaftig auftreten. Ob ihrer kultigen Sprüche lachten viele Tränen. Und wenn Äffle und Pferdle in ihrem unverwechselbaren Sound Weihnachtslieder-Klassiker wie „Es schneielet ...“ oder „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ schmettern, amüsiert sich das Publikum köstlich. Kein Wunder, dass „Zippi“ und seine beiden Begleiter für unzählige Selfies Modell stehen durften.

Bei Cohens „Hallelujah“ kullern Tränchen

Den wohl berührendsten Moment erlebte das Publikum ganz zum Schluss: Als das Ensemble gemeinsam Leonard Cohens „Hallelujah“ sang und damit seine gesangliche Finesse unterstrich, mussten manche ein Tränchen der Rührung im Augenwinkel zerdrücken. „Das war eine wunderschöne kleine Auszeit in der Vorweihnachtszeit“, befand eine Dame, die damit vielen aus dem Herzen sprach. Und gewiss wird dieser Abend in vielen noch lange nachklingen – ganz im Sinne von Charles Dickens, der sich einst vorgenommen hatte: „Ich will Weihnachten in meinem Herzen tragen und versuchen, es das ganze Jahr zu bewahren.“