Vor der historischen Kulisse des Hofguts Sirnau erlebten die Gäste des Adventssingens einen stimmungsvollen Abend voller Herz und Seele. Foto: /Robin Rudel

Künstlerinnen und Künstler stellen sich alle Jahre wieder in den Dienst der guten Sache und unterstützen die Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung. Nun luden Buddy Bosch und seine Freunde zum Adventssingen ins Hofgut Sirnau ein.

Die Zeiten sind nicht sorgenfrei und für viele bedeuten die Adventstage ohnehin nicht nur Vorfreude auf das frohe Fest, sondern auch Stress und Hektik. Um wie viel schöner ist es da, für ein, zwei Stunden innezuhalten, weihnachtliche Lieder zu singen oder einfach nur zu genießen, sich an die schönen Momente dieser Jahreszeit zu erinnern und sich ganz dem Zauber des Augenblicks hinzugeben. Gelegenheit dazu bot das Adventssingen am Sonntagabend im Sirnauer Hof. Vor der historischen Fachwerk-Kulisse, die von Kerzenglanz und Feuerschein stimmungsvoll erleuchtet war, luden Künstlerinnen und Künstler um den Esslinger Musiker Buddy Bosch zum Mitsingen und Genießen ein. Das Publikum lauschte festlicher Musik und weihnachtlichen Texten, genoss wärmende Getränke und leckere Knabbereien und freute sich, mit alledem auch Gutes tun zu können. Denn der Erlös des Adventssingens geht an die Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung.

Eßlinger Zeitung – Weihnachtsspendenaktion 2022

Buddy Bosch liebt es, Menschen um sich zu scharen, die gemeinsam etwas bewegen wollen. Als er und seine Frau Daniela Kirchner im Sommer Gastgeber in der Reihe „Erlesene Orte“waren, wurde nach einer gelungenen Veranstaltung die Idee eines Adventssingens geboren. Und weil sofort klar war, dass ein besonderer Abend ein besonderes Ambiente braucht, klopften sie im Hofgut Sirnau bei Walter Bräuninger an.

Die Bräuningers öffnen ihr historisches Anwesen nur selten für Veranstaltungen, doch bei diesem Projekt waren sie sofort mit Begeisterung dabei: „In schwierigen Zeiten muss man zusammenhalten und denen helfen, die gerade jetzt Unterstützung brauchen“, betont Walter Bräuninger. „Da ist es für uns selbstverständlich, dass auch wir unseren Beitrag zum Gelingen leisten.“ Offene Türen rannte Buddy Bosch auch in Musikerkreisen ein. Ehefrau Daniela war ebenso dabei wie der versierte Bassist Hardy Fritsch, der schon mit Peter Maffay auf der Bühne stand, und der großartige Pianist Stefan Weidner, der den EZ-Coronasong „Nur gemeinsam“ komponiert hatte. Für einen war der Abend aus doppeltem Anlass ein besonderer: Armin Sabol, der sich unter anderem in Peter Schillings Band mit Hits wie „Major Tom“ einen Namen gemacht hat, hatte kurz vor dem Adventssingen erfahren, dass er sich über zwei Platin-Schallplatten freuen darf. Und mit Marion Jeiter bereicherte eine sympathische Esslinger Schauspielerin das Programm mit weihnachtlichen Texten.

Engagierte Helfer

Mit seinen pittoresken Fachwerkhäusern und historischen Scheunen bot das Hofgut Sirnau das perfekte Ambiente für einen festlichen Adventsabend. Walter Bräuninger hatte alles perfekt vorbereitet, die frühere Sirnauer Bürgerausschuss-Vorsitzende Ursula Seybold und ihr Helferteam mit Claudia Haigis-Lange und Klaus Haigis sowie Eric Winkler und Angelika Kelle-Winkler verwöhnten das Publikum mit Glühwein, Punsch, Hefezopf und kleinen Köstlichkeiten aus dem Backofen. Dutzende Kerzen säumten den Weg zum Ort des Geschehens, eiserne Feuerkörbe verbreiteten eine wohlige Atmosphäre.

Vollends warm ums Herz wurde dem Publikum, als die beliebtesten Weihnachts- und Adventsklassiker erklangen. Titel wie „Ihr Kinderlein, kommet“, „Kling Glöckchen“, „Leise rieselt der Schnee“ oder „Alle Jahre wieder“, „Lasst uns froh und munter sein“ oder „Süßer die Glocken nie klingen“ luden zum Mitsingen ein und weckten wohlige Erinnerungen an die schönsten Momente des Weihnachtsfests. Den Musikern bereitete das ebenso viel Freude wie den Zuhörerinnen und Zuhörern. „Ich habe Gänsehaut, wenn ich spüre, mit welchem Respekt diese erfolgreichen Kollegen diese viel gehörten Lieder spielen“, verriet Buddy Bosch. Und als Marion Jeiter Loriots „Advent“, O. Henrys „Das Geschenk der Weisen“ und einen liebenswerten Schriftwechsel eines Zeitungsjournalisten mit einem achtjährigen Mädchen las, war’s mucksmäuschenstill im weiten Rund. Um nichts in der Welt hätte die Schauspielerin dieses Erlebnis missen mögen: „Für mich sind solche Momente die wahren Pralinen in unserem Leben.“

Projekt mit Zukunft

Harald Flößer, der Vorsitzende der Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung, dachte aber auch an jene, die mit dem Reinerlös dieser Veranstaltung unterstützt werden können: „Die Zeiten sind schwieriger geworden, und es zeichnet sich schon jetzt ab, dass in diesem Jahr noch weit mehr Menschen als bisher unverschuldet in Not geraten werden. Solche Zeichen der Solidarität sind in solchen Zeiten wichtiger denn je.“ Da wurde vielen Zuhörerinnen und Zuhörern warm ums Herz. „Das war ein wunderschönes Erlebnis“, sprach Silke Wollinger-Helwig für viele. „Ich würde mir wünschen, dass es das Adventssingen auch in Zukunft gibt.“

Das Hofgut Sirnau im Wandel der Zeit

Geschichte
 Das ehemalige Dominikanerkloster zum Heiligen Kreuz wurde 1241 gegründet. Sirnau wurde bis 1525 von Nonnen als Gutshof bewirtschaftet. Nach seiner Verwüstung im Bauernkrieg ging das Anwesen an das Katharinenspital. Rund 140 Hektar wurden bewirtschaftet – unter anderem wurden damals Roggen, Dinkel, Hafer, Gerste, Erbsen und Heu geerntet sowie Holz geschlagen. Das Spital wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst, der Hof wurde danach verpachtet.

Gegenwart
Heute wird das Hofgut Sirnau von der Familie Bräuninger als Baumschule betrieben. Die Hofmauern schirmen das geschäftige Treiben des Neckartals ab. Zurzeit macht das Hofgut bis zum 28. Februar Winterpause.