Die Fabrikbauten der Kammgarnspinnerei Merkel & Kienlin in den Jahren vor dem Abriss 1979, als man es mit der Wasserverschmutzung des Neckar offensichtlich sehr großzügig sah. Gezählt sind auch die Tage eines Nachfolgebaus auf dem Gelände, nämlich des rechten Gebäudetrakts des Landratsamts. Er ist im kommenden Frühjahr fällig. Foto: Stadtarchiv Esslingen/Bulgrin

Künstliche Natur und Industrialisierung: Die Extreme berührten sich am Neckarufer, wo heute das Landratsamt steht und bald durch einen Neubau ersetzt wird.

Esslingen - Bewährtes Esslinger Sparwitzle: Heißt die Villa Merkel jetzt Villa Scholz? Nee, mit der Ex-Kanzlerin hatte das schmucke Neorenaissance-Domizil im gleichnamigen Park gleich hinter der Eisenbahn nicht das mindeste zu tun. Es war der 1836 in Esslingen geborene Fabrikant Oskar Merkel, dem es in der Gründerzeit – den 1870er-Jahren nach der Neugründunge des Deutschen Reichs – gefallen hat, hier seine stilvolle Privatvilla zu errichten: das künstliche und exklusive Familienparadies eines reichen Mannes, der im Übrigen nicht nur exklusiv dachte. 1907 stiftete er der Stadt und der Bevölkerung das nach ihm benannte Bad.