Jutta Bogner verkauft seit Jahrzehnten auf dem Fellbacher Marktplatz Christbäume. Sie hat eine treue Stammkundschaft und bietet den Service, die Bäume kostenlos nach Hause zu liefern.
Es sieht stimmungsvoll aus auf dem Marktplatz in Fellbach, wenn die Weihnachtsbäume wie überzuckert dastehen. Der Schneefall vor Kurzem passt zur Stimmung im Advent. Jutta Bogner steht mitten zwischen ihren Weihnachtsbäumen und berät die Kundschaft. Es ist ein Kommen und Gehen an diesem Nachmittag.
„Wie geht es? Wir freuen uns, Sie zu sehen“, sagt Familie Kleinknecht. Es ist ein freudiges Wiedersehen auf beiden Seiten. Mehr als 20 Jahre kommt die Familie her, um sich einen Weihnachtsbaum bei Jutta Bogner zu holen. „Ich habe früher schon für den Vater den Baum geliefert“, erzählt Jutta Bogner und strahlt. „Er wollte immer den größten Baum, den wir haben.“
Vor allem Nordmanntannen sind gefragt
„Frisch, schön, lokal“, antworten die Kleinknechts auf die Frage, warum sie ihren Weihnachtsbaum hier im „Christbaumland“ am Fellbacher Marktplatz kaufen. Jutta Bogner kommt schon seit Jahrzehnten nach Fellbach. Ihre Weihnachtsbäume wachsen, wie sie berichtet, auf Plantagen am Waldrand in Sulzbach Murr. Vor allem Nordmanntannen seien gefragt und manchmal auch die eine oder andere Blaufichte.
Immer wieder werden neue Bäume geschlagen. „Am Dienstag sägen wir noch mal nach“, sagt sie. Aber zum Ende der Woche laufe dann der Weihnachtsbaumverkauf aus – schließlich ist am Samstag bereits der 24. Dezember. Von 10 bis etwa 17.30 Uhr steht Jutta Bogner bei Wind und Wetter mit ihrem Team auf dem Marktplatz. Ihr Partner, den alle nur mit seinem Spitznamen „Wolfi“nennen, packt kräftig mit an und sägt auch den Stumpf des Baumes vor Ort in Form. Ebenso ist „Herr Ali“ seit vielen Jahren mit im Team, und Lina Scheuermann hilft mit als „Mädchen für alles“.
„Wir haben gerade zusammen einen Baum bei einer älteren Dame im Wohnzimmer aufgestellt“, erzählt Lina Scheuermann. Zum Service gehört nicht nur, dass die Bäume kostenlos zu den Kunden nach Hause gebracht werden. Bei manchen Kunden wird der Baum sogar in der Wohnung platziert. Der Radius geht deutlich über Fellbach hinaus – bis in den Stuttgarter Osten seien beispielsweise ihre Bäume geliefert worden. „Das weiteste war Bad Windsheim“, berichtet Jutta Bogner. Doch den Weihnachtsbaum-Service habe damals ihr Bruder mit einer Geschäftsreise verbunden, die ihn ohnehin in die Stadt im Landkreis Neustadt an der Aisch geführt hatte.
Manche nennen sie „Frau Tanne“
Jutta Bogner, die von manchen auch „Frau Tanne“genannt wird, hat viel Stammkundschaft, zu der sie teils persönliche Verbindungen pflegt. „Treffen wir uns nachher noch kurz auf dem Weihnachtsmarkt auf einen kleinen Glühwein?“, heißt es beispielsweise. Der Weihnachtsbaumverkauf findet nur ein paar Meter entfernt von der Fellbacher Budenstadt im Rathausinnenhof und auf dem Kirchplatz statt. Und wer keinen Weihnachtsbaum möchte und nur ein paar grüne Zweige oder Misteln, wird an dem Stand ebenso fündig.
Übrigens sorgt „Frau Tanne“ nicht nur für die Christbäume im Wohnzimmer. Auch die Exemplare, die die Einkaufszonen in Fellbach säumen, stammen von ihren Plantagen. Rund hundert Weihnachtsbäume werden zum Beginn des Advents in verschiedenen Straßen aufgestellt und geschmückt. Straßen wie die Fellbacher Bahnhofstraße, die Hintere Straße, die Cannstatter Straße und viele mehr werden mit Christbäumen bedacht, aber auch die Ortskerne von Schmiden und Oeffingen.
Die Sterne stellt das Fellbacher Stadtmarketing. „Wir mussten bereits nachschmücken“, sagt Lina Scheuermann. Denn der eine oder andere Stern sei leider verschwunden, manche Bäume seien vorzeitig „abgeschmückt“ worden. Die Händler finanzieren die Bäume, die für weihnachtliche Atmosphäre in der Stadt sorgen.
Ein ganzer Baum wird in der Bahnhofstraße gestohlen
Dass gar der ganze Baum weg ist, das hat Andreas Sommer vom Sushilädle in der Bahnhofstraße erlebt. „In der Nacht von Freitag auf Samstag war der Baum plötzlich weg, obwohl er mit Kabelbinder festgemacht war – das ist schade“, sagt der Gastronom. „Wenn sich jemand keinen Baum leisten kann, dann kann er auch am 23. Dezember kommen und uns fragen“, sagt Sommer. „Aber ihn klauen, das verstehe ich nicht.“
Welcher Baum darf es an Weihnachten sein?
Heimische Bäume
Der Christbaumverband Baden-Württemberg setzt sich für die Aufklärung der Verbraucher und Werbung für heimische Produkte ein. Auf dessen Homepage unter der Internetadresse www.christbaumverband-bw.de sind örtliche Händler aufgelistet – unter anderem im Rems-Murr-Kreis: Wolfgang Bürkle in Schmiden, Peter Wendling in Fellbach, Markus Silcher in Kleinheppach, Kai Heiland in Winterbach, Matthias Ernst in Auenwald und Armin Schif in Sulzbach/Murr.
Baumarten
Welcher Weihnachtsbaum kommt diesen Winter in die gute Stube? Es sind, so teilt der Christbaumverband Baden-Württemberg mit, fünf Baumarten, die die Europäer besonders häufig nachfragen. 80 Prozent der Käufer entscheiden sich demnach für die Nordmanntanne. Sie wachse gerade und gleichmäßig und verliere auch nach Wochen im Wohnzimmer kaum Nadeln. Mit einem Marktanteil von zehn Prozent liege die Blaufichte schon mit großem Abstand auf dem zweiten Platz, gefolgt von Rotfichte, Edeltanne und Schwarzkiefer.
Trends
Die größten Trends, die sich auch in Umfragen abzeichneten, so teilt der Christbaumverband mit, seien der „Adventsbaum“ und der „Zweitbaum“. Zum einen würden die Weihnachtsbäume immer früher gekauft, was gerade bei der gut haltbaren Nordmanntanne kein Problem darstelle. Zum anderen gehe der Trend dahin, sich einen Baum in den Garten, auf den Balkon oder die Terrasse zu stellen.