Die Aidlinger Bürger müssen 2025 eine höhere Abwassergebühr zahlen. Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Die Aidlinger Abwassergebühr steigt weiter, Proteste aus der Bürgerschaft bleiben allerdings aus.

Das Thema Abwassergebühr ist in Aidlingen eigentlich ein heißes Eisen, hatten drastische Steigerungen in den vergangenen Jahren doch für einigen Unmut bei den Bürgerinnen und Bürgern gesorgt. Nicht so jedoch am Donnerstag: Einstimmig beziehungsweise mit großer Mehrheit wurden abermals erhöhte Sätze für das Jahr 2025 vom Gremium beschlossen. Proteste oder Unmutsbekundungen blieben allerdings gänzlich aus – und das trotz großer Zuhörerschaft im Gemeinderatssaal.

Hintergrund der Erhöhungen der vergangenen Jahre sind die davor teilweise viel zu niedrig kalkulierten Abwassergebühren und die damit erwirtschafteten Unterdeckungen, die jetzt die Gemeindefinanzen belasten. Verluste, die in den folgenden fünf Jahren entweder durch höhere Gebühren erwirtschaftet oder abgeschrieben werden müssen. „Es ist der Spagat zwischen Belastung der Bürger und Entlastung des Kernhaushalts“, brachte CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Rott das Dilemma auf den Punkt. Und fügte hinzu: „Geld, das in den Kern-Haushalt fließt, tut uns gut.“ Das auch vor dem Hintergrund der zuvor in der Sitzung beschlossenen Sanierung der Sonnenbergstraße und dreier Regenüberlaufbecken, die neben weiteren Baumaßnahmen mit allein fast neun Millionen Euro in den kommenden vier Jahren zu Buche schlagen.

Ekkehard Fauth als einsamer Rufer in der Wüste

Um die gesamten, in 2020 aufgelaufenen Verluste beim Schmutz- und Niederschlagswasser von zusammen knapp über einer Million Euro zu erwirtschaften, hätten die kostendeckenden Gebühren zu deren Beseitigung auf 6,28 Euro pro Kubikmeter beziehungsweise 89 Cent für den Quadratmeter überbauter Fläche erhöht werden müssen. Für diesen Vorschlag der Verwaltung blieb Bürgermeister Fauth (parteilos) der einsame Rufer in der Wüste.

Mit großer Mehrheit einigen konnte sich das Gremium auf den Kompromissvorschlag von Thomas Rott: 4,95 Euro beim Schmutzwasser und die vorgeschlagenen 89 Cent beim Niederschlagswasser, um damit wenigstens rund die Hälfte des Defizits wieder hereinzuholen. Festgelegt wurde außerdem ein kalkulatorischer Zinssatz von drei Prozent, der nach Ansicht der Kämmerei auf zehn Jahre gelten soll, um „eine gewisse Beständigkeit“ aufzuweisen. Trotzdem regte Grünenrätin Elke Anders eine regelmäßige Überprüfung an – auch um ein zukünftiges Drehen an der Gebührenschraube für die Bürger wieder kalkulierbarer zu machen.

Völlig unstrittig und einstimmig erfolgte die neunprozentige Anhebung des Wasserzinses auf 2,79 Euro je Kubikmeter. Grund für die im Vergleich zum Abwasser moderate Anhebung ist neben gestiegenen Personalkosten und betrieblichen Aufwendungen auch der allgemein gesunkene Frischwasserverbrauch in der Gemeinde.