Hier eine der Radgaragen am Stuttgarter Hauptbahnhof Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Vier Radgaragen mit 200 Plätzen gibt es in Stuttgart. 2025 sollen weitere hinzukommen. Im Vergleich zu Tübingen macht Stuttgart aber eine Sache anders, die sich womöglich negativ auf die Nachfrage auswirkt.

In Stuttgart gibt es traditionell Diskussionen um Parkplätze. Für Autos. Diesmal geht es um Fahrräder und Möglichkeiten, diese vorübergehend „loszuwerden“. In Stuttgart gibt es seit fünf Jahren Fahrradgaragen – wenn auch noch nicht besonders viele. Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema. 

Wie viele Fahrradgaragen gibt es? Eine lange Tradition haben die Fahrradgaragen in Stuttgart nicht. Die erste wurde im 2019 unter der Paulinenbrücke in Betrieb genommen. 40 Plätze für Räder stehen dort zur Verfügung. Mittlerweile gibt es drei weitere solcher Fahrradgaragen. Zwei in Bahnhofsnähe, einmal am Arnulf-Klett-Platz (mit insgesamt 60 Plätzen) und einmal im Mittleren Schlossgarten (insgesamt 80 Plätze) sowie eine an der Hasenbergstraße mit 20 Plätzen.

Macht unter dem Strich 200 Plätze in den Fahrradgaragen. In einer Stadt mit 609 700 Einwohnern teilen sich damit rein rechnerisch mehr als 3000 Stuttgarter einen Stellplatz. Zum Vergleich: In Tübingen stehen einem Radparkplatz 60 Einwohner gegenüber. In der Unistadt mit 91 949 Einwohnern gibt es mittlerweile mehr als 1500 überwachte Abstellplätze für Räder. 

Wie ist die Auslastung? Die Radgaragen kommen offenbar nicht gleich gut bei den Stuttgartern an. Am besten genutzt werden die 20 Plätze an der Hasenbergstraße. Die Auslastung dort liegt laut Stadt bei 85 bis 95 Prozent. Es folgen die 60 Plätze im Schlossgarten (Auslastung 50 bis 80 Prozent) sowie die 80 Plätze am Arnulf-Klett-Platz (40 bis 60 Prozent). Am wenigsten genutzt wird die Radgarage unter der Paulinenbrücke, hier ist die durchschnittliche Auslastung bei 20 bis 30 Prozent.

Unter Umständen könnte der Preis fürs Parken erklären, warum sich der Run auf die eigentlich wenigen Plätze in Grenzen hält. In Stuttgart muss man fürs Abstellen in den Radgaragen nämlich bezahlen: am Tag einen Euro, in der Woche vier und im Monat zehn Euro. Auch hier gegenübergestellt: In Tübingen sind mehr als 1100 der 1500 Stellplätzen gratis. Diese sind laut Stadt zu 70 bis 100 Prozent ausgelastet; die kostenpflichtigen sind täglich etwa zur Hälfte in Benutzung, aber: „Tendenz steigend“, sagt die dortige Stadtsprecherin. 

Welche Fahrradgaragen sind geplant? Insgesamt sechs neue Radgaragen sollen 2025 in der Landeshauptstadt hinzukommen, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Bereits aufgestellt sei eine solche Radgarage an der Spittastraße im Stuttgarter Westen sowie beim Haus des Sports im Neckarpark. „Die Anlage in der Spittastraße wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in Betrieb gehen“, teilt die Stadt mit, „jene beim Haus der Sports voraussichtlich im Frühjahr 2025“. Darüber hinaus ist laut Stadtverwaltung eine weitere Garage für Fahrräder auf dem neu gestalteten Bahnhofsvorplatz in Bad Cannstatt vorgesehen. Läuft dort alles nach Plan, soll sie vom Sommer 2025 an zugänglich sein. Drei weitere Radgaragen sind nach Auskunft der Stadt im Stuttgarter Westen geplant, sie sollen „ab Ende 2025 sukzessive in Betrieb gehen“.  

Was passiert am neuen Hauptbahnhof ? Wenn der Hauptbahnhof in Stuttgart irgendwann einmal fertig sein sollte, was ist dann für Pendler geplant, die mit dem Rad kommen? Auf Nachfrage unserer Redaktion hatte die Stadt mitgeteilt, dass das Konzept Ende 2024, Anfang 2025 fertig sein soll. Sowohl die Bahn als auch das Land als auch die Stuttgarter Straßenbahnen seien beteiligt.

„Es wird eine Machbarkeitsstudie zur Prüfung einer Fahrradgarage im östlichen Teil der Passage, am Platz am Turm, erarbeitet“, so ein Sprecher der Stadt. Und was Abstellmöglichkeiten am Hauptbahnhof insgesamt angeht: „Die Zielzahl liegt für den langfristigen Endzustand bei circa 3000 Radabstellplätzen.“